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3-teiliges Gedeck aus dem Porzellanservice "Arzberg 1350"

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P O Das Geschirr „Arzberg 1350“ wurde 1936 von Hermann Gretsch entworfen. Auf den Markt gelangte das Service allerdings erst 1947. Bereits 1956 wurde die Produktion eingestellt. Die Kaffeekanne besaß zunächst eine kurze Schnaupe als Ausguss. In dieser Form bewarb Arzberg das Service unter dem Titel „Arzberg 1350 A“. Wohl seit 1949 ergänzte eine Kaffeekanne mit langem röhrenförmigem Tüllenausguss das Service, das in dieser Ausformung unter „Arzberg 1350 B“ firmierte. Das Sortiment umfasste verschiedene Teile für Kaffee-/Teeservice und Speiseservice in unterschiedlichen Größen. Beispielsweise standen für die Kaffeekanne „1350 A“ fünf verschiedene Größen zur Auswahl, für die Variante „1350 B“ sogar sechs und für die Teekanne drei. Einen „Milchtopf“ bot Arzberg in fünf, die Zuckerdose in vier Größen an. Als eher außergewöhnliche Teile beinhaltete das Sortiment eine 2-teilige „Erdbeerschale“ mit Teller und durchlöcherter Siebschale sowie eine trapezförmige „Grätenschale“. Die Kundschaft konnte zwischen einer rein weißen Ausführung sowie verschiedenen Dekoren wählen. Eine im Firmenschriftenarchiv des Badischen Landesmuseums aufbewahrte Produktbroschüre zum Service „Arzberg 1350“ (Inv. Nr. FS 112) bewirbt dieses wie folgt: „Als man im Verlauf der letzten 100 Jahre die um 1800 üblichen zweckgerechten Formen unserer Gebrauchsgeräte verließ, um nach der damaligen Mode Stilelemente des Barock und Rokoko zu verwenden, übernahm man beim Porzellan die im bürgerlichen Haushalt bis dahin unbekannten fürstlichen Servicezusammenstellungen. Diesem Umstand verdanken wir die heute gebräuchliche Zusammensetzung unserer Eß-, Kaffee- und Teeservice für 6 und 12 Personen. Einen wesentlichen Fortschritt in der Entwicklung unserer Gebrauchsporzellane brachten erst die sogenannten Seriengeschirre, bei denen die Hausfrau ohne die üblichen Bindungen an Service-Zusammenstellungen ihren Bedarf an Gebrauchsporzellan nach persönlichen Bedürfnissen decken kann. Nach der erfolgreichen Einführung unseres bekannten Seriengeschirrs ‚Arzberg 1382‘ im Jahre 1931 zeigte sich, daß es für die Hausfrau darüber hinaus sehr angenehm ist, den Erwerb ihres Porzellans auf eine beliebig lange Zeit ausdehnen und jeden Verlust ohne Schwierigkeiten in jedem Fachgeschäft ersetzen zu können. Noch zweckmäßiger und zweifellos wirtschaftlicher muß ein Geschirr sein, das sowohl die in der Küche notwendigen Teile, als auch diejenigen für den gedeckten Tisch enthält. Auch in diesem Fall kann es nur ein Seriengeschirr sein, das der Hausfrau die Möglichkeit bietet, die einzelnen Teile in freier Wahl zusammenzustellen, im Laufe der Zeit zu vervollständigen und jederzeit nachzukaufen. Allen diesen Anforderungen wird zum ersten Male unser neues Seriengeschirr ‚Arzberg 1350‘ gerecht. Bei diesem praktischen Haushaltsgeschirr für alle Zwecke ist die heute nicht mehr zeitgemäße Trennung von Küchen- und Tafelgerät aufgegeben und eine vielseitige Verwendbarkeit der einzelnen Teile ermöglicht. Um allen geschmacklichen Anforderungen zu genügen, wird das Seriengeschirr 1350 in weiß, mit Linienschmuck und einfachen Streudekoren geliefert. Die Durcharbeitung und Zusammenstellung aller Formen lag auch diesmal wieder in der Hand des bewähren Geschirrgestalters Dr. Hermann Gretsch, Stuttgart.“ Lit.: Marc Cremer-Thursby: Design der dreißiger und vierziger Jahre in Deutschland – Hermann Gretsch, Architekt und Designer (1895-1950), Frankfurt a. M., Berlin, Bern u. a. 1996 (= Europäische Hochschulschriften, Reihe XXVIII Kunstgeschichte, Bd. 226).
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