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Poster mit Darstellung von Mutter mit Kind

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P O Das Poster zeigt das Bild einer Mutter mit dem auf ihrem Schoß sitzenden Kind. Das Kind trägt einen Apfel oder eine Orange in der Hand und schaut zum Betrachter. Sein Haar schmückt eine Schleife. Die natürliche Felserhebung, auf der beide inmitten der bewaldeten, nach persischem Verständnis paradiesisch anmutenden Umgebung sitzen, erinnert an das vermutlich über die armenische Minderheitsbevölkerung im Iran bekannt gewordene Sujet »Maria im Rosengarten« oder »Rosenhag-Madonna«. Dabei handelt es sich um eine der erfolgreichsten Bilderfindungen zu Mariendarstellungen in der christlichen Kunst (vgl. hierzu auch Inv. Nr. 2009/985). Die in traditionellen Gewändern gehüllte junge Frau mit dem Beinamen »Mādar« (= Mutter) trägt bei genauerer Betrachtung Züge der »Schönen Madonna«. Auch hinsichtlich der Behandlung einzelner Körpermerkmale, etwa der Füße, zeigt die Dargestellte einen direkten Bezug zu den Repräsentationsbildern der italienischen Hochrenaissance. Das Kind hält wie das Jesuskind den symbolisch konnotierten Apfel. Es verweist mit der ebenfalls ikonografisch tradierten, zum Betrachter gerichteten linken Fußsohle auf den heilsgeschichtlichen Zusammenhang. Offen bleibt die Frage, ob sich der iranische Maler seines motivischen Vorbilds bewusst war. Jedenfalls vermag die Umwandlung des Jesusknaben in ein Mädchen mit auffälliger Schleife im Haar kaum über die einst christliche Bildvorlage hinwegzutäuschen. Der Druck erfolgte durch den Verlag Rezāyi und dient der dekorativen Ausstattung von Privaträumen. Für die Reproduktion von Kunstwerken war die Erfindung der Lithographie im Jahr 1798 bahnbrechend. Das älteste Flachdruckverfahren gehörte im 19. Jahrhundert zu den am meisten angewendeten Drucktechniken für farbige Drucksachen. Durch dieses Verfahren konnten Kunstwerke vervielfältigt, in Gesamteuropa verbreitet und für jedermann zugänglich gemacht werden. Hiervon profitierten spätestens zum ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert auch Länder vom Nahen und Mittleren Osten bis Südostasien. Über christliche Missionare, aber auch über die im eigenen Land lebende armenische (christliche) Bevölkerung wurden einheimische Künstler mit der westlichen Kunst und ihren Bildfindungen vertrauter. Im Lauf der weiteren Entwicklung wurden nicht nur europäische Kunstwerke im Land selbst reproduziert. Vielmehr wurden auch eigene Bildmotive zu weltlichen oder religiösen Ereignissen und Legenden - meist unter dem Eindruck europäischer Gemälde - gedruckt. Die einst europäische Sehnsucht nach dem in orientalistischen Bildern exotisch verklärten »Orient« wurde bald in der islamischen Welt zum Chiffre des Eigenen. Entsprechend trugen europäische Gemälde und Fotographien wesentlich zur Bildung einer eigenen orientalischen Identität mit orientalistischen oder folkloristischen Zügen bei. Mit dem wachsenden Interesse an den antiken Stätten des »Orients« wurden auch die Ausgrabungsergebnisse europäischer Archäologen und damit die vorislamische Zeit identitätsstiftend. Darauf reagierte die Entstehung eines neuen Genres in der Malerei, das sich den historischen oder mythologischen Figuren der eigenen Antike widmet. Heute stehen diese Bilder als Poster einer breiten Bevölkerungsschicht zum Verkauf auf dem Basar oder in Buch- und Bildrahmenhandlungen zur Verfügung. Literatur: Schoole Mostafawy, Maria: Sinnbild von Göttinnen und Königinnen. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 102-103, Kat. 111.
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