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Untertasse Flusslandschaft

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P O Die Untertasse hat einen Standring und einen eingetieften Boden. Die Schale ist gemuldet und der Lippenrand leicht ausgebogen. Die Untertasse ist in den Farben Purpur, Eisenrot, Blau, Grün, Gelb, Braun, Grau, Schwarz und Gold bemalt. Sie hat am Boden eine unterglasurblaue Schwertermarke und an der Innenseite des Standrings die Pressnummer „2“. Die Untertasse wurde wohl von einem Porzellanmaler im Umkreis des Malereivorstehers Bonaventura Gottlieb Hoyer (auch Häuer; 1709-1782) bemalt. Die Außenseite der Untertasse ist mit einem Fond in Purpur überzogen. Der Rand ist vergoldet. Im Spiegel umfasst ein in Eisenrot gemalter Doppelring die Darstellung einer Flusslandschaft mit Staffage. Am linken Ufer erhebt sich ein hoher Baum mit braunen Blättern. Am rechten Ufer liegt ein Segelschiff, auf dem zwei Figuren stehen. Davor auf einem Weg in Rückenansicht ein Reiter in purpurfarbenem Rock und ein ihn zu Fuß begleitender Mann. Rechts im Mittelgrund steht ein runder Turm, der von Bäumen umstanden ist. Im Hintergrund entfaltet sich die Flusslandschaft. Beim Turm ziehen am Himmel kleine Wolken. In der Sammlung des Badischen Landesmuseums findet sich aus demselben Service eine Untertasse (Inv.-Nr. V 19240 b). Zwei in jüngerer Zeit im Auktionshandel angebotene Geschirrteile haben Dekore, die mit der Auffassung der Malerei auf der Karlsruher Tasse und der zugehörigen Untertasse weitgehend übereinstimmen. Nur die Formen der Reserven variieren, weswegen die Porzellane doch aus einem oder mehreren anderen Servicen stammen müssen: Das Auktionshaus Lempertz, Köln, versteigerte im November 2020 eine Kumme, die ein eisenrotes „V“ als Malerzeichen trägt. Dasselbe Malerzeichen findet sich auf einer zu einem Koppchen gehörenden Untertasse, die im Oktober 2021 vom Auktionshaus Leo Spik, Berlin, angeboten wurde. Der unbekannt bleibende Porzellanmaler mit dem Zeichen „V“ hat eine thematische und gestalterische Nähe zu Porzellanmalereien, die Bonaventura Gottlieb Hoyer zugeschriebenen sind, jedoch nicht dessen künstlerische Qualität. Er ist deshalb in Hoyers Umfeld zu vermuten. Im Jahr 1744 wurde Hoyer unter den zehn Malern und acht Lehrlingen Landschafts- und Seefahrt-Malerei der Meißener Porzellanmanufaktur an erster Stelle aufgelistet. Vergleichsobjekte Auktionshandel: Auktionshaus Lempertz, Köln : Auktion 1159 "Sammlung Renate und Tono Dreßen" (13.11.2020), Lot 679. - LEO Spik, Berlin, Auktion 679 (01.Oktober 2021), Lot 501. Literatur: Rainer Rückert: Biographische Daten der Meißener Manufakturisten des 18. Jahrhunderts ; (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums München Band XX – Beiband) ; München 1990 ; S. 153 (Maler Hoyer / Häuer). - H. E. Backer: Ein Meissener Wappenservice von B. G. Häuer, in: Freunde der Schweizer Keramik, Mitteilungsblatt, 13 (Juli 1949), S. 11-12 (Hoyer).
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