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Photographie aus der Serie »Kunst-Bräute« von Asoo Khanmohammadi

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P O Die Schwarz-Weiß-Fotografie aus der Serie »Kunst-Bräute« präsentiert eine junge Frau, die verhüllt mit einer Noppenfolie, sich vom Betrachter abwendet. Sein Blick fällt auf das aufgeschlagene Album und ein Foto mit zwei jungen Männern. Der eine trägt einen Anzug, der andere eine Uniform. Unschärfe kennzeichnet die Fotografie, Klarheit jedoch die Bildaussage. Die Braut wird nur als diffuser Gegenstand wahrgenommen, in deren Hände das Wesentliche ruht: Alles dreht sich um den Mann, für dessen Spezies die beiden Portraitaufnahmen im Album stehen. Damit werden Aspekte von Raum und Zeit zugunsten eines immer gültigen, zyklisch wiederkehrenden Phänomens in der islamischen Gesellschaft Irans aufgehoben: die Unterordnung der Frau in einem patriarchischen System. Stereotype der Weiblichkeit durch Selbstinszenierungen aufgedeckt zu haben, ist der Verdienst der bedeutendsten Fotografin der 1980er Jahre, Cindy Sherman (geb. 1954). Ihre Studioaufnahmen besitzen meist eine verschlüsselte Bildaussage und bauen auf die kulturelle Vorbildung des Betrachtenden. Ist man mit den kulturellen Eigenarten Irans vertraut, so sind auch die inszenierten Fotografien von Asoo Khānmohammadi (geb. 1980) leicht verständlich. Im Iran ist die Frau Subjekt und Objekt der patriarchalischen Gesellschaftsstruktur, ein kostbares »Gut«, das man in viel Stoff und mit noch mehr Moral »verpackt«, vor anderen und vor sich selbst schützen muss. Sichtbarer Ausdruck dieser Ideenwelt, in der Bedrohung und Verwundbarkeit der Frau fast schon nationale Ängste hervorrufen, ist der schwarze Tschador. Ihm steht das weiße Brautgewand als Pendant gegenüber. Das erstmalige Anlegen beider Verhüllungen bildet den Initiationsritus des Mädchens zur Frau und setzt sie fortan an den traditionell diktierten Platz. Von Kopf bis Fuß in Luftpolsterfolie eingehüllt, stellt Asoo Khānmohammadi ihr rundum geborgenes, entindividualisiertes Geschöpf in unterschiedlichen Posen aus. Im Gegenlicht abgelichtet, geht von ihm eine knisternde Erotik aus. Vielsagend präsentiert die verpackte Braut auch die Attribute ihrer Weiblichkeit. Gerahmte Fotografien von Familienangehörigen etwa, deren makelloses Ansehen zu bewahren allein ihr und ihrer Spezies obliegt. Literatur: Asoo Khanmohammadi: Frei-Räume. Fotografien aus dem Iran, hrsg. vom Badischen Landesmuseum (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Schloss 2009), Karlsruhe 2009, S. 46, Kat. 29.
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