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Ansicht: "Der Eisenbahnhof in Carlsruhe"

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P O Der mit vielen Staffagefiguren belebte Stahlstich zeigt die Ansicht des ersten Bahnhofs in Karlsruhe kurz nach seiner Errichtung im Jahr 1843. Architekt war Friedrich Eisenlohr (1805-1854). Das ausladende Empfangsgebäude beherbergte die Bereiche Verwaltung, Reiseverkehr (einschließlich eines Restaurants) sowie Post- und Telegraphenbetrieb. Im Zentrum des Gebäudes ist die dem Eingang vorgelagerte Kutschvorfahrt zu erkennen. Es folgt die 21 Arkaden umfassenden Vorhalle, die zu zwei kubischen Seitengebäuden führt. Der für Eisenlohr aus ästhetischen Gründen zur Vollendung des Bauwerks notwendige hohe Uhrturm über dem zentralen Eingang wurde aus Kostengründen erst zwei Jahre später errichtet und fehlt auf dieser Darstellung noch. Im Hintergrund ist das Dach des hinter den Gleisen gelegenen runden Maschinenhauses zu erkennen. Dieses konnte mit Hilfe einer Drehscheibe bis zu 16 Lokomotiven aufnehmen. Nachdem 1835 zwischen den bayerischen Städten Nürnberg und Fürth die erste deutsche Eisenbahnlinie in Betrieb gegangen war, hielt man auch im von Großherzog Leopold (1790-1852) regierten Baden die Zeit für gekommen, dieses neuartige Verkehrsmittel einzuführen. 1838 beschloss der badische Landtag den Bau einer Staatsbahn. Schon 1840 wurde zwischen Mannheim und Heidelberg die erste Eisenbahnstrecke in Baden eröffnet. In den folgenden Jahren wurde der Ausbau in der Oberrheinebene zügig fortgesetzt. Am 10. April 1843 wurde die Bahnstrecke zwischen Heidelberg und Karlsruhe samt Karlsruher Bahnhof offiziell eröffnet. 1845 erreichte man Freiburg im Breisgau. Südlich von Freiburg galt es, mithilfe eines überwiegend von italienischen Arbeitern erbauten Eisenbahntunnels den Isteiner Klotz zu überwinden; 1855 fuhr die badische Eisenbahn bis Basel. Friedrich Eisenlohr war seit 1832 Professor für Architektur der Polytechnischen Schule in Karlsruhe. Er plante alle Bahnhöfe an der Strecke zwischen Mannheim und Freiburg. Eisenlohrs Bahnhöfe sind repräsentative Empfangsgebäude im klassizistischen Stil. Seine Pläne umfassten sogar die kunstvoll ausgearbeiteten Inneneinrichtungen und Beschilderungen der Bahnhöfe. Neben den Bahnhöfen erarbeitete Eisenlohr auch Modellpläne für die über 300 Bahnwärterhäuser, die es an der Strecke zu errichten galt. Im Jahr 1913 wurde der Karlsruher Bahnhof an einen anderen Standort verlegt. Auf dem Gelände des alten Bahnhofs befindet sich heute das Badische Staatstheater. Literatur: Wolfgang von Hippel u.a.: Eisenbahnfieber. Badens Aufbruch ins Eisenbahnzeitalter ; Ubstadt-Weiher 1990, S. 172, Abb. 123
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