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Wandteller mit Berglandschaft und Wasserfall

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P O Der Wandteller besitzt eine flache Form, die in einen etwas ausgebauchten, hochgestellten Rand übergeht. Er zeigt im Inneren die Darstellung einer Gebirgslandschaft mit Wasserfällen und einem See. Über dem hohen Horizont erscheinen Bergkuppen, die nach rechts von einem Höhenmassiv überragt werden. Im Vordergrund sind links steil abfallende Klippen zu sehen, über die sich ein Wasserfall in zwei Katarakten ergießt. Davor ist ein kleiner Bergsee, der weiter rechts von einer Klippe umrahmt wird, durch deren asymmetrische Form eine starke Tiefenwirkung erzielt werden soll. Ausgeführt ist der Dekor in Lüsterfarben in Grünlichgelb, Blaugrün und Rotviolett. Dazwischen ist ein reliefiert aufgetragener, unglasierter Ton zu sehen. Auf dem Boden befindet sich eine Bezeichnung: handbemalt "Clement Massier Golfe A-M", vertieft gestempelt "CLEMENT MASSIER GOLFE JUAN A-M" Die Gebrüder Jacques Massier (1806-1871) und Jérôme Massier (1820-1909) eröffneten 1833 eine Werkstatt im südfranzösischen Vallauris. Die Söhne von Jacques Massier, Clément (1844-1917) und Delphin (1836-1907), wurden in dem väterlichen Betrieb ausgebildet und machten sich 1887 mit einer eigenen Werkstatt im nahe gelegenen, touristisch geprägten Golfe-Juan selbständig. Die Wahl des Ortes Golfe-Juan an der Straße zwischen Monaco, Nizza und Cannes ermöglichte dem Unternehmen, reiche und weltoffene Touristen als Kunden zu gewinnen und von der Nähe zur Eisenbahn zu profitieren. Dank der Eisenbahn und der Verbreitung detaillierter Kataloge in Frankreich und im Ausland wurde ein großes Handelsnetzwerk aufgebaut. Darüber hinaus wurden zahlreiche Verkaufsstellen in Frankreich und Deutschland eröffnet. 1887 ernannte man in England den Betrieb zum offiziellen Lieferanten der „Crown of England“. Er war keine kleine Keramikwerkstatt mehr, sondern eine große Fabrik, die in der Blütezeit ihrer Produktion 120 Mitarbeiter beschäftigte. Durch die enorme Herstellungszahl und großflächige Verbreitung wurden die hier produzierten Steingut- und Irdengutkeramiken mit anspruchsvollen Glasuren und in neuartigen Formen zum Inbegriff des französischen Jugendstils. Clément Massier umgab sich mit brillanten Mitarbeitern wie dem schottischen Bildhauer Alexandre Munroe, dem in Sèvres ausgebildeten Keramiker Félix Optat Milet, dem Bildhauer James Vibert und dem Maler Jules Scalbert. In den Jahren von 1887 bis 1896 war der renommierte Maler Lucien Lévy- Dhurmer (1865-1953) der künstlerische Manufakturleiter. Mit ihm entwickelte Massier Keramiken in der Lüstertechnik, die dem Unternehmen große Berühmtheit in ganz Europa brachten. Die in jahrelangen Experimenten erzielte meisterhafte Vielfalt farbiger Oberflächen machte die Lüsterkeramiken bereits um 1900 zu gesuchten Sammlerstücken. 1889 wurden sie auf der Pariser Weltausstellung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Nach dem Tod von Clément Massier im Jahr 1917 übernahmen seine Töchter die Firma und führten die Produktion im Stil ihres Vaters fort. Literatur: Gerhard P. Woeckel: Jugendstilsammlung, Ausstellungskatalog Staatliche Kunstsammlungen Kassel, Kassel 1968 - Irmela Franzke: Jugendstil. Glas, Graphik, Keramik, Metall, Möbel, Skulpturen und Textilien von 1880 bis 1915, Karlsruhe 1987
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