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Reitmantel des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden

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P O Der Umhang, der wegen seiner Größe nur als Reitmantel getragen worden sein kann, besitzt weder Ärmel noch Kragen. Er ist vorne geteilt und besitzt keinen Verschluss. Der Umhang ist aus sieben Bahnen und einigen kleineren Stücken zusammengesetzt und wirkt eher kunstlos und provisorisch. So wurden überstehende Teile der Gewebebahnen stellenweise breit eingeschlagen statt sie abzuschneiden. Der ringsum laufende Besatz aus dunkelroter, seidener Fransenborte ist sicher europäischen Ursprungs. Die beiden für den Umhang verwendeten Gewebe gleichen sich in Webstruktur wie Farbigkeit und ergänzen sich im Muster. Beide Gewebe bestehen jeweils aus einer dunkelroten Hauptbahn, mit der einseitig ein gelbgrüner Randstreifen verhängt ist. Das Muster zeigt schmale Querstreifen in Gelbgrün bzw. vergoldetem Silber vor dunkelrotem Grund bzw. in Lachsrosa bzw. vergoldetem Silber vor gelbgrünem Grund, die sich mit silbervergoldeten Linien abwechseln. An letzteren sind in versetzter Folge gestufte Rauten aufgereiht. Im dunkelroten Teil bestehen diese aus vergoldetem Silberlahn, die gelbgrün umrandet sind. Im gelbgrünen Teil sind sie aus vergoldetem Silberlahn und lachsrosafarben umrandet. Solcher Art osmanische Arbeiten dienten offensichtlich als Vorbilder für maschinengewebte polnische Behänge von beträchtlichen Ausmaßen, die in großer Zahl vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges in einer von Graf Potocki gegründeten Manufaktur zu Buczacz (heute Ukraine) hergestellt wurden. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 323 ff., Kat. 285; Ayla Toprakçı, Des Türkenlouis‘ exotischer Mantel. In: Kaiser und Sultan. Nachbarn in Europas Mitte 1600 - 1700 (= Ausstellungskatalog zur Großen Landesausstellung 2019/2020), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, München 2019, S. 108, Kat. 52.
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