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Teller mit dem Dekor "Roter Löwe"

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P O Der flache Teller hat eine gerade Fahne. Den Übergang der Fahne zum Spiegel überlappt die Darstellung eines nach rechts ausgerichteten, eisenroten Tigers mit langem, geschwungenem Schwanz und ornamental aufgefassten, zum Teil spiralförmig gemalten goldenen Streifen. Vor dem Tiger ist wiederum in Eisenrot und Türkis gemalter Bambus dargestellt. Aus diesem wächst ein langer Halm mit Blüten heraus, welcher über das halbe Rund des Tellers hinweg dem Verlauf der inneren Kante der Fahne folgt. Auf dem Standring findet sich die Dreher- und Formermarke „//“ von Johann Gottlieb Geithner (1701-1761). Der Teller hat die emailblaue Meißener Schwertermarke in Aufglasurmalerei und die eingeritzte Inventarnummer der Sammlung Augusts des Starken (1670-1733) im Japanischen Palais „N=72W“. Die Bemalung des Tellers wurde schon zeitgenössisch als „Roter-Löwe-Dekor“ bezeichnet. Diesem liegt ein um 1700 entstandenes japanisches Original zugrunde. Zur Sammlung des sächsischen Kurfürsten August des Starken (1670-1733) gehörten zwei dieser japanischen Porzellane. Eines davon findet sich heute in der Sammlung des Grassi-Museums Leipzig (Inv.-Nr. 1898.166). Das japanische Original wurde im November 1729 in der Meißener Porzellanmanufaktur verbracht und dort kopiert. Dies geschah im Rahmen einer Bestellung des französischen Porzellanhändlers Rodolfe Lemaire. In betrügerischer Absicht wollte Lemaire die in Meißen gefertigten Porzellane in Frankreich als japanische Originale verkaufen. Dafür wurden die für Produkte der Meißener Porzellanmanufaktur obligatorischen Schwertermarken nur auf die Glasur gemalt - und nicht wie üblich in sie eingebrannt. So hätten sie später leicht entfernt werden können. Doch wurde der Betrug aufgedeckt und die Porzellane 1731 beschlagnahmt. Graf Carl Heinrich von Hoym, damaliger Direktor der Meißener Porzellanmanufaktur, wurde verhaftet. Bei ihm wurden 85 Teller mit dem Dekor „Roter Löwe“ gefunden. Der französische Kaufmann Lemaire wurde des Landes verwiesen. Die in diesem Zusammenhang gefertigten Porzellanobjekte wurden in die kurfürstliche Sammlung übernommen. Entsprechend führt das Inventar des Japanischen Palais in Dresden von 1770 für die Teller mit dem „Roter-Löwe-Dekor“ auf: "Eilf Dutzendt und (8.) 5. Stück Teller, mit roth und goldenen Löwen auch einem Bouquet, alt Indianische Mahlerey, 1 1/2. Zoll tief, 9 1/2. Zoll in Diam: No 72.“ 11. Dtzd.“ Der Sächsische Kurfürst Friedrich August II. (König August III. von Polen, 1696-1763) machte Tafelgeschirr mit dem Dekor „Roter Löwe“ zum Hofservice in seiner Residenz in Dresden. Ein Teller in der Sammlung der Stiftung Ernst Schneider (Inv.-Nr. ES 1537) trägt wie das Exemplar im Badischen Landesmuseum die Inventarnummer des Japanischen Palais sowie „//“ als Dreher- und Formerzeichen von Johann Gottlieb Geithner. Zwei von anderen Formern gedrehte Teller mit dem "Roter-Löwe-Dekor" finden sich in den Dresdner Kunstsammlungen (Inv.-Nrn. PE 5175 und PE 5176). Nach 1779 erhielten einige Teller mit dem Dekor „Roter Löwe“ im Spiegel zusätzlich das sächsische oder das polnische Wappen, so dass sich zwei Teller heraldisch zu einem Allianzwappen verbanden. Zwei dieser Teller mit Wappen finden sich in der Sammlung der Stiftung Ernst Schneider (Inv.-Nrn. Es 1538 und ES 1539), zwei weitere im British Museum London (Inv.-Nrn. 1937,0111.1.CR und 1937,0111.2.CR). Alle tragen – wie der Teller im Badischen Landesmuseum – die Inventarnummer des Japanischen Palais „N=72W“. Literatur: Claus Boltz : Japanisches Palais-Inventar 1770 und Turmzimmer-Inventar 1769 ; in Keramos 153 (1996), S. 74. Nachweise der Vergleichsstücke: Stiftung Ernst Schneider und Grassi Museum Leipzig: Julia Weber : Meißener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern : Stiftung Ernst Schneider in Schloss Lustheim ; Bd. II, München 2013, S. 290-294. – Staatliche Kunstsammlungen Dresden: https://skd-online-collection.skd.museum/ - British Museum London : https://www.britishmuseum.org/collection
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