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Altartuch mit Passionsdarstellungen

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P O Das aus naturfarbenem und schwarzem Leinengarn gewobene Altartuch zeigt fünf linear ausgeführte Szenen aus der Passion Christi: Abendmahl, Christus am Ölberg, Jesus wird seiner Kleider beraubt, Kreuzigung drei Frauen am Grab. Der Darstellung der Kreuzigung ist der Text der 5. Strophe aus dem 1646 entstandenen Kirchenlied „Wenn meine Sünd mich kränken“ von Justus Gesenius (1601-1673) beigegeben. Die Szene mit dem Abendmahl ist auf dem Tuch so angeordnet, dass sie an der der Gemeinde zugewandten Seite des Altars herabhängt. Über der Darstellung des Abendmahls findet sich auf schwarzem Grund die Inschrift: „Kommet her zu mir alle, die ihr / mühselig und beladen seydt, / ich will euch erquicken.“ (Matthäus 11,28). Unter der Abendmahlszene ist die Widmung angebracht, die lautet: „Gestieftet von Carl Steingötter. / und seiner Ehfrau C. 1820.“ Georg Carl Philipp Steingötter (1782-1854) war Rothgerbermeister und besaß in Wiesloch eine Gerberei. Er war Mitglied des Stadtrats. Steingötter war mit Rosina Christine, geborene Koch (1786-1855), verheiratet. Das Ehepaar Steingötter gehörte der lutherischen Gemeinde in Wiesloch an, der es 1820 das Altartuch stiftete. Es ist überliefert, Rosina Christine habe gemeinsam mit ihrer Schwester Christiana Greif eigenhändig das Garn für das Altartuch gesponnen und Weber in Eichtersheim seien fast ein Jahr mit der Herstellung des Tuches beschäftigt gewesen, wofür sie mit 120 Gulden belohnt wurden. Für diese als Doppelgewebe ausgeführte Arbeit kommen die in Eichtersheim (heute Angelbach-Eichtersheim) tägigen Brüder Karl und Michael Stocker in Frage, die im Universal-Lexikon des Großherzogthums Baden von 1843 als „geschickte Gebildweber“ charakterisiert sind. Nach der badischen Kirchenunion von 1821 wurden in Wiesloch die lutherische Gemeinde und die reformierte Gemeinde vereint, was nicht konfliktfrei verlief. Steingötter wurde aufgefordert, in diesem Konflikt zu vermitteln. Die lutherische Gemeinde Wiesloch hatte weniger Mitglieder und musste ihre Kirche aufgeben. Die Gottesdienste fanden künftig in der größeren evangelischen Stadtkirche statt. Als Folge der Kirchenunion verkaufte die lutherische Gemeinde Bauelemente ihrer Kirche (Eisenwerk, Ziegel, Fenster, Portal etc.) an die evangelische Gemeinde im nahegelegenen Tairnbach (heute: Mühlhausen-Tairnbach), wo eine neue Kirche entstand, die dem alten lutherischen Kirchenbau in Wiesloch sehr ähnlich ist. Auch das Altartuch wurde nach Tairnbach verbracht. Die Familie Steingötter soll häufig Gottesdienste in Tairnbach besucht haben. Das Altartuch befindet sich seit 1985 als Leihgabe der Evangelischen Kirchengemeinde Mühlhausen-Tairnbach im Badischen Landesmuseum. - Gesche Kruse sei für vielfältige Auskünfte herzlich gedankt. Literatur: Gesche Kruse : Kirchliches Leben in Wiesloch und die evangelische Union 1821. Eine Spurensuche ; Bauschlott 2023, S. 55-57, 68-69, 71, 75-77 (Altartuch etc.). - Evangelisches Gesangbuch Nr. 82 (Gesenius). - Universal-Lexikon vom Großherzogthum Baden ; bearb. unter Mitwirkung von vielen Gelehrten und Vaterlandsfreunden von Eugen Huhn ; Karlsruhe 1843, Spalte 328 (Gebrüder Stocker). - Gerhard Höflin : 1823-1998. Der Tairnbacher Kirchenbau ; in : 175 Jahre Evangelische Kirche Tairnbach, Festschrift 1998, S. 36 f. (Gebrüder Stocker). - Karin Hirn: Made in Wiesloch: Aufstieg und Niedergang der „Vereinigten Leder- und Schuhfabrik Steingoetter-Greif“ ; in: Badische Heimat, Jg. 97 (2017), Heft 3, S. 341-350 (Familie Steingoetter).
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