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Installation »Venice to see« von Axel Heil und John Isaacs

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P O Die Installation »Venice to see« ist ein Werk der Künstler Axel Heil und John Isaacs. Die Arbeit ist zweiteilig: Eine Holzskulptur in Gestalt einer afrikanischen Schnitzfigur mit einem Fotoapparat um den Hals steht auf einem Bürocontainer der Firma Ekawerk aus den 1950er Jahren. Auf der einen Seite des Containers ist ein Leuchtbild eingelassen, das beschuhte Füße auf den Stufen einer metallenen Leiter zeigt. Axel Heil (geb. 1965) ist Professor an der Karlsruher Kunstakademie und einer der wichtigsten Multimedia-Künstler seiner Generation. In der zusammen mit John Isaacs (geb. 1968) geschaffenen Arbeit »Venice to see« thematisiert das Künstlerpaar den Besuch eines afrikanischen »Eingeborenen« in einem der meist überlaufenen touristischen Zentren Europas, Venedig. Der Afrikaner wird bewusst in Gestalt einer der wohl typischsten afrikanischen Souvenirartikel - einer Schnitzfigur - personifiziert und gleichzeitig persifliert. Die um seinen Hals hängende Kamera zeigt in Knipsbildchen die Massenziele der Touristen in Venedig: Markusplatz, Seufzerbrücke, Rialto etc. … Axel Heil und John Isaacs belegen mit diesem Werk, dass der Blick des afrikanischen Touristen genauso durch Stereotype vorgeformt sein kann wie der Blick europäischer Reisender auf andere Kulturen. Im Kontext des wechselseitigen globalen Kulturaustausches spielt dabei das Element der kulturellen Begegnung mittels Reisen und Tourismus eine wichtige Rolle. Es ist bekannt, dass man dem Blick des europäischen Touristen auf fremde Kulturen oft Oberflächlichkeit und Klischeehaftigkeit attestiert. Das Leuchtfoto in der Rückseite des Sockels betont zusätzlich die Aussage der Arbeit. Es zeigt einen Ausschnitt von einer Treppe, die zeitweilig am Ufer des »Riva dei Sciavoni« in Venedig aufgebaut war. Seit langem schon sind dort die mächtigen, vielgeschossigen Kreuzfahrtschiffe ein Ärgernis, von deren oberen Geschossen die Passagiere bei der Ein- und Ausfahrt auf Venedig wie eine Spielzeugstatt herabblicken. Die Venezianer bauten eine solche Treppe auf, um ihrerseits auf die Schiffsdecks und die schaulustigen Kreuzfahrttouristen herabzuschauen. Gleichermaßen schaut nun der Afrikaner auf die europäischen Sehenswürdigkeiten - eine Gegenwehr, sich nicht wie im Zoo oder »Menschenpark« betrachten zu lassen. Die Enthüllung des demütigenden Verhaltens durch die Umkehrung im Topos »Verkehrte Welt« hat zum Ziel, dem wechselseitig über den anderen gebildeten Vorurteilen und dem schon immer fragwürdigen menschlichen Verhalten einen entlarvenden Spiegel vorzuhalten. Literatur: Harald Siebenmorgen, »Venice to see« - Katastrophentourismus. In: Badisches Landesmuseum Karlsruhe. 100 Objekte - 100 Geschichten. Dem Fremden im Eigenen auf der Spur, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, bearb. von Schoole Mostafawy, Karlsruhe 2014, S. 123, Kat. 94.
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