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Das einzige Portrait des Propheten Mohammed

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P O Das originalgerahmte Poster zeigt das angeblich einzige existierende Portrait des Propheten Mohammed. Liebevoll gerahmt, ziert es wie viele andere Poster gleichen Inhalts einzelne Läden und verheißt den Besitzern »baraka« (Segen). Das in einigen Varianten seit 1990 im Iran kursierende Motiv zeigt den Propheten lächelnd, mit leicht zur entblößten Schulter geneigtem Kopf, den ein von einem Lichtkranz umgebener Turban bekrönt. Beigegebene Inschriften zitieren das Glaubensbekenntnis des Islam (»Es gibt keine Gottheit außer Gott, und Mohammad ist sein Prophet«). Am unteren Bildrand fügen sie auf Persisch Zeilen hinzu, in denen auf die Lichtgestalt des Propheten und die legendäre Begegnung zwischen Mohammed und dem Nestorianer-Mönch Bahira um 600 in Bosra verwiesen wird. Das Erinnerungsvermögen des Menschen ist bekanntlich kurz. Spätere, auch ideologisch bedingte Konstrukte über die vermeintliche Quelle eines Motivs tragen jedoch selten so viel Komik in sich wie in diesem Fall: Von der europäischen Sehnsucht nach orientalischer Exotik getrieben, stets auf der Jagd nach neuen motivischen Vorlagen für ihre Aufnahmen über Land und Leute bereisten Rudolf Franz Lehnert (1878-1948) und Ernst Heinrich Landrock (1878-1966) zu Beginn des 20. Jahrhunderts den »Orient«. Zunächst in Tunis, später auch in Kairo eröffnete das Fotographenpaar ein florierendes Unternehmen. Mit dem Verkauf von Fotographien und Postkarten bedienten sie gleich zwei Käuferschichten. Zum einen Araber, deren Liebe für »Sonnen-Bilder«, sprich Fotographien, durch Rechtssprüche von Theologen und Juristen legitimiert wurde. Zum anderen Europäer*innen, auf deren unstillbare Nachfrage nach orientalischen Impressionen sie mit ihren Motiven antworteten. Das fotographische Portrait des Fellachenknaben mit dem zufälligen Namen »Mohamet« stammt aus Tunesien und wurde von Lehnert und Landrock aufgenommen. Als Postkarte wurde das Foto mit unterschiedlichen Seriennummern zwischen den Jahren 1905 bis 1920 über eine dem Orientalismus verfallene europäische Welt verbreitet und knapp drei Generationen später in der islamischen selbst heimisch. Literatur: Schoole Mostafawy, Das Bildnis des jungen Propheten. In: Badisches Landesmuseum Karlsruhe. 100 Objekte - 100 Geschichten. Dem Fremden im Eigenen auf der Spur, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, bearb. von Schoole Mostafawy, Karlsruhe 2014, S. 109, Kat. 82; Schoole Mostafawy, Das Bildnis des jungen Propheten Mohammed. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 94 f., Kat. 102-104; Pierre Centlivres und Micheline Centlivres-Demont, Une étrange rencontre. La photographie orientaliste de Lehnert et Landrock et l‘image irannienne du prophète Mahomet. In: Etudes photographiques: 17 (2005), S. 5-15.
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