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Souvenir: Wandbild in Form einer Schriftrolle
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Karton
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Das Wandbild in Form einer Imitation einer zu Leder verarbeiteten Tierhaut mit geschweiften Rändern besteht aus einer Kartonseite zwischen zwei grob gedrechselten Rundhölzern, dessen oberes mit einer dicken Schnur zur Aufhängung versehen ist. Der Karton ist auf einer Seite mehrfarbig bedruckt: Auf einer Baumscheibe wird in Fotomontage eine Dünenlandschaft wiedergegeben, vor der Palmen emporragen. Darüber ist eine persische Gedichtzeile eingeblendet, die einen französischen Sinnspruch frei zitiert: »[Mein] Schmetterling-Liebes. Im Leben liebe ich zwei Dinge / Dich und die Rose / Die Rose für Dich / Und Dich ewiglich«. Die Gegenwelt zur eigenen Welt liegt stets in der Ferne. Mit einem Reisesouvenir verleibt man sich symbolisch die Fremde ein. Weil sich Fantasie und Wirklichkeit in ihm durchdringen, lebt das Souvenir vor allem vom Klischee. Heute greifen mehr und mehr Produkte einer globalen Kitsch-Industrie um sich. Entsprechend werden westliche Landschaftsbilder schon früh im Nahen und Mittleren Osten zu Chiffren exotischer Sehnsucht. Heute kann sich das Bild einer Alpenlandschaft in die Ansicht der Gipfel des Elburs, des Ararat oder des Himalaya-Gebirges verwandeln. Zum Eigenen erklärt wird auch der Bildträger selbst: Der einst deutsche Souvenir-Klassiker in Gestalt einer gesägten Baumscheibe (vgl. zwei weitere Beispiele aus der Sammlung mit den Inv. Nrn. 2008/590 und 2012/678). In Anlehnung an diese deutschen Baumscheiben entstanden im Iran kleine Wandbilder wie das vorliegende mit applizierten Landschaftsdarstellungen und Verszitaten. Dabei steht dem iranischen Geschmack entsprechend nicht die Abbildung im Vordergrund. Vielmehr bestimmt das Spiel mit dem kalligrafisch gestalteten Wort das Bild. Die Unterordnung der Darstellung wird durch die Überlagerung der poetischen Verse deutlich. Während im Westen das Motiv in erster Linie den bereisten Ort dokumentiert, spricht das Gedicht auf dem persischen Mitbringsel den Beschenkten auf einer emotionalen Ebene an. Die idyllische Szenerie dient lediglich als Kulisse oder schmückendes Beiwerk für die Zeilen, die sich an den Beschenkten wenden - sei es das Kind oder die Geliebte. Gemäß dem in Deutschland auf zahllosen Souvenirs verwendeten Zitat: »An diesem schönen Ort hab ich an Dich gedacht, und Dir zur Freude dies Bildlein mitgebracht«. Literatur: Schoole Mostafawy und Andreas Seim, Bretter, die die Welt bedeuten. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 187, Kat. 232.
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Baumscheibe
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Kulturtransfer
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Okzidentalismus
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Versinschrift
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Schriftkunst
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Paradies
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Schrift im Duktus Nasta'liq
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Souvenir: Wandbild in Form einer Schriftrolle
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Anfang 21. Jh.
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Glückwunschkarte
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Isfahan
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Iran
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2009/1039
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Kunst (+ andere nicht-europäische Kunststile)
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Souvenir (Tourismus)
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Kunst (+ islamische Kunst)