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Sitzungskappe des Kölner Oberbürgermeisters Roters

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P O Die Sitzungskappe aus Satinstoff gleicht der Form eines Schiffes. Sie erscheint in den Farben Blau-Weiß mit applizierten »Arabesken« in Gold und weist einen Bommel auf. Ein auf die Kappe aufgenähtes Wappen mit dem Buchstaben »L« weist die Kappe dem Senat der Karnevalsgesellschaft »Sr. Tollität Luftflotte« zu. Die Karnevalsgesellschaft wurde im Jahr 1928 in dem Kölner Stadtviertel »Veedel« (Bickendorf/Butzweilerhof) gegründet. Die Kappe gehörte dem SPD-Mitglied Jürgen Roters (geb. 1949), der von 2009 bis 2015 amtierender Oberbürgermeister der Stadt Köln war. Ihre Form lässt sich wie andere Sitzungskappen auf die »Jakobinermütze« zurückführen. Bei der Neubelebung der Fastnacht nach 1827 wurde die Mütze der Jakobiner aus der Französischen Revolution Vorbild für die moderne Narrenkappe. Die Jakobinermütze reiht sich ihrerseits in eine Tradition ein, die bis zur »phrygischen Mütze« zurückführt und Ausdruck einer verwobenen Kulturgeschichte zwischen Orient und Okzident ist: Als »Heilige Drei Könige« oder »Weise aus dem Morgenland« bezeichnet die christliche Tradition die in der Weihnachtsgeschichte des Matthäusevangeliums (Mt 2) erwähnten »Sterndeuter« (im griechischen Ausgangstext wörtlich »Magier«). Sie sollen durch den Stern von Bethlehem zu Jesus geführt worden sein. Viel spricht dafür, dass die Weisen aus dem Morgenland Angehörige der Priesterkaste aus dem persisch-medischen Stamm der Magier waren. Noch in der Namensgebung »Caspar« für einen von ihnen scheint das altpersische Wort »kāse-bar« für »Schatzmeister« auf. Nachdem das Christentum römische Staatsreligion geworden war, stellte man nach dem römischen Abbild des persischen Sonnengottes Mitra die Weisen mit phrygischen Mützen aus Kleinasien dar, um auf ihre orientalische Herkunft zu verweisen. Der mythische König Midas herrschte über dem antiken Phrygien im westlichen Kleinasien in der heutigen Türkei. Einer Legende nach forderte der König die Gottheit Apollon zu einem Wettstreit auf. Weil sich der Herrscher als menschliche Kreatur angemaßt hatte, eine Gottheit zum Wettstreit aufzufordern, wuchsen ihm angeblich zwei Eselsohren. Der Legende nach verbarg er fortan seine Ohren unter einer entsprechenden Kopfbedeckung: eine Mütze aus Wolle oder Leder mit einem längeren, runden Zipfel, der meist nach vorne geschlagen wurde. Seitdem galt die sogenannte phrygische Mütze als aufrührerisches, obrigkeitskritisches Attribut, insbesondere als Erkennungszeichen der Jakobiner während der Französischen Revolution des 18. Jahrhunderts. In den Mysterienspielen zum Dreikönigsfest des Mittelalters erfuhr die Legende um König Midas weitere Ausgestaltungen. Der Auftritt von Laienbrüdern bei den Dreikönigsspielen, die oft im Anschluss an die Spiele betrunken durch die Gassen zogen, ließ »Caspar« zum »Kasperle« und die phrygische Mütze zur Zipfelmütze werden. Diese Mütze ist auch den Gartenzwergen, dem Weihnachtsmann, den Mainzelmännchen und den Schlümpfen eigen - den jüngsten Abarten des aus der heutigen Türkei stammenden Heiligen Nikolaus (Nikolaus von Myra [zw. 270 und 286 - zw. 326 und 365]). Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 33, Abb. 16; A. Ribeiro, Fashion in The French Revolution 1989, S. 64; Manfred Becker-Huberti, Die Heiligen Drei Könige. Geschichte, Legenden und Bräuche, Köln 2004; Gérard Seiterle, Die Urform der phrygischen Mütze. In: Antike Welt. Zeitschrift für Archäologie und Kulturgeschichte: 16 (1965), S. 3-13; Hans-Hofmann, Die Heiligen Drei Könige. Zur Heiligenverehrung im kirchlichen, gesellschaftlichen und politischen Leben des Mittelalters. In: Rheinisches Archiv: 94 (1975), S. 73-337.
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