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Pulverbüchse mit persischem Herrschaftsemblem

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P O Die Form der querliegenden Pulverbüchse ergibt sich aus einer ausgehöhlten Kalebassefrucht (Flaschenkürbis). Die Frucht weist einen langen, gestreckten Hals und einen weit ausladenden Bauch - das Pulverfässchen - auf. Eine Deckplatte aus Eisen schließt das Behältnis, das zur Aufbewahrung von Schwarzpulver (Schießpulver) diente. Aus dem Behälter füllte man das Schwarzpulver als Treibladung in den Lauf eines Vorderladers, bevor das eigentliche Geschoss geladen wurde. Die Büchse weist eine charakteristisch persische Lackmalerei auf. Sie gliedert das Behältnis in einzelne, die Form unterstreichende Abschnitte. Auf dem Fass ist das Emblem von »schir o khorschid« (= Sonne und Löwe) zu erkennen. Sei dem islamischen Mittelalter fand das Herrschaftsemblem im Iran Verwendung. Unter der Dynastie der Qadjaren (1779-1925) etablierte sich das Emblem und fand als Ziermotiv auch in der Ära Pahlavi (1925-1979) weite Verbreitung. Mit den Qadjaren wurde das Emblem um das Schwert des Imām Ali (direkter Nachfolger des Propheten Muhammed nach schiitischer Glaubensrichtung des Islam) in der Löwenpranke ergänzt. In einem Zwickel des Fässchens ist die Zahl »1291« erkennen. Damit wir die Büchse nach persischer Zeitrechnung in das christliche Jahr 1912 datiert. Alten Eintragungen im Inventarbuch zufolge soll es sich bei dieser Büchse um ein Geschenk des Großfürsten Nikolai Michailowitsch Romanow (1859-1919) handeln, der ein russischer General der zaristischen Armee war. Vgl. hierzu nahezu identische Büchse aus der Sammlung mit der Inv. Nr. A 2305. Die Ursprünge der Lackkunst liegen vor ca. 3500 Jahren in China. Über Korea, Japan, Indochina, Indien und Persien erreichte diese Kunstfertigkeit im 16. Jahrhundert Europa. In Japan wurden Gegenstände des täglichen Gebrauchs oder Objekte für zeremonielle Zwecke mit »urushi«, dem Saft des asiatischen Lackbaums, überzogen. Neben der schützenden Funktion wurde Lack früh zum Schmuck eines Gegenstands eingesetzt. Persische und indische Lackarbeiten unterscheiden sich in der Technik und dem Dekor grundsätzlich von Arbeiten aus Ostasien. Abwechselnd werden hier Malschichten und Lackmaterial aus Nadelholzgewächsen, in der Regel unter Verwendung von viel Muschelgold, auf Holz oder Pappmaché aufgetragen. Der Dekor lehnt sich meist an die heimische Miniaturmalerei an. Das Repertoire an islamischer Ornamentik wird ab dem 19. Jahrhundert durch den Einfluss Europas um figürliche Szenen und Landschaftsdarstellungen erweitert. Literatur: Jakob Möller, Herrscherportraits zwischen Sage und Geschichte. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 70 ff., insb. S. 86 f., Kat. 95; Reingard Neumann unter Mitarbeit von Ina Sahl, Holger Schuckelt, Barbara Springmann und Friedericke Voigt, Aus 1001 Nacht. Islamische Lackkunst in deutschen Museen und Bibliotheken, Münster 2009; Tim Stanley, The Rice of Laquer Binding. In: Hunt for Paradise. Court Arts of Safavid Iran 1501-1576, hrsg. von Jon Thompson and Sheila R. Canby (= Begleitbuch zur Ausstellung 2003-2004), New York / Mailand 2003, S. 184-199; Erika Kassnel, Lackierte Malerei aus Persien. In: Münchener Beiträge zur Völkerkunde. Jahrbuch des Staatlichen Museums für Völkerkunde München: 8 (2003), S. 229-246; Basil W. Robinson, Eastern Lacquer. An Exhibition of 50 Pieces of Persian, Indian and Turkish Lacquer, from the 10th June to 27th June 1986 (= Begleitbuch zur Auktion Bernheimer-London), London 1986.
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