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Souvenir: Deutsche Baumscheibe mit exotischem Motiv

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P O Der Souvenirartikel in Form einer Baumscheibe präsentiert ein Liebespaar aus der klassischen persischen Miniaturmalerei, das auf den Bildträger appliziert wurde. An den Kanten konturiert, besitzt das Stück einen reliefartigen Charakter und sprach in den 1970er Jahren heimische wie westliche Abnehmer gleichermaßen an. Die Arbeit ist mit dem Namen des Malers »Dalirān« (mit lateinischen und arabischen Buchstaben) signiert. Als Souvenirartikel haben mit Fotografie und Malerei verzierte Baumscheiben keine lange Tradition im Iran und lassen sich nur durch den wachsenden Einfluss Deutschlands in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts erklären. Die zunehmende Reiselust der Deutschen hatte im 20. Jahrhundert das Entstehen eines Souvenir-Klassikers zur Folge: Die gesägte Baumscheibe mit applizierter Fotopostkarte. Mit malerischen Ergänzungen von Himmel, Laub- und Buschwerk entsprach die bildliche Intention des zwischen den 1930er und 1970er Jahren beliebten Souvenirartikels einem alten Inhalt der Touristik: das Erleben von Natur in Harmonie mit Kultur. Wohl jedes touristische Ziel im deutschsprachigen Raum wurde so verewigt. Diese Bildvermittlung funktioniert ungebrochen bis heute, wenn auch meist in der preisgünstigeren Variante auf Plastiktafeln in Holzoptik. Überall dort, wohin Deutsche reisten, fand das teutonische Souvenir Verbreitung: in den Nachbarländern Österreich, der Schweiz, Frankreich, den Benelux-Staaten, in Italien, Spanien und Griechenland, auch in Ost- und Südosteuropa. Selbst in den USA, Kanada, Costa Rica, Tunesien oder Südafrika ist der Artikel angekommen. Einen persischen Touch erhielt die Scheibe, indem man auf der Holzscheibe Szenen aus der traditionellen persischen Miniaturmalerei aufbrachte. Literatur: Schoole Mostafawy und Andreas Seim, Bretter, die die Welt bedeuten. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 186, Kat. 230; WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 48, Abb. 36.
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