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Kanne

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P O Die kleine Kanne aus Baden-Badener Porzellan in Birnform hat einen geschweiften Bandhenkel, einen kurzen Ausguss und ein umlaufendes Stabrelief. Nur die Vorderseite ist mit bunten Streublumen und einem Blumenbouquet bemalt. In der Porzellanmanufaktur Baden-Baden wurden zwei Dekore verwendet. Einer der Dekore bestand aus naturalistischen so genannten Deutschen Blumen in rot, rosa, gelb, grün und blau. Dargestellt waren Blumensträuße mit einer Rose oder einer Tulpe, um die sich Primeln, Astern, Vergissmeinnicht und Ranunkeln gruppierte. Die hier gezeigte Kanne ist mit diesem Dekor versehen. Der zweite Dekor wurde seltener verwendet und zeigt stilisierte asiatische Blumen in Eisenrot. Die Kaffeekanne weist so ein Dekor in Eisenrot auf. Typisch für Gefäße aus der Baden-Badener Porzellanmanufaktur sind Deckel mit einer leicht schräg gestellten Knospe als Knauf und zwei beigeordneten Blättern. In dem kleinen Ort Oos nahe Baden-Baden gab es im 18. Jahrhundert Vorkommen von hellem Ton, der sich für die Herstellung der Keramik gut eignete. Zwei findige Porzellanmacher hatten die Idee, den Rohstoff vor Ort zu verwerten. Sie wandten sich 1750 schriftlich an den badischen Markgrafen Ludwig Georg mit dem Angebot, gegen einen festen Wochenlohn Porzellan herzustellen. Die Produktionskosten sollten vom Markgrafen getragen werden. Den Handwerkern fehlte es jedoch an Geld, um die Idee tatsächlich umzusetzen. Gleichzeitig zog der Markgraf seine finanzielle Unterstützung zurück. Der Straßburger Porzellanmacher Zacharias Pfalzer unternahm im Jahr 1770 den nächsten Anlauf in Oos eine Manufaktur zu gründen. Er legte dem Markgraf August Georg eine Probe seines Könnens vor, zusammen mit dem Antrag für die Zuteilung der Lizenz zur Porzellanherstellung stellte. Am 4. März 1771 erhielt Zacharias Pfalzer das Privileg, Porzellan fertigen zu dürfen. Für die Produktionsstätte und die Produktion hatte er selbst zu sorgen. Die Porzellanmanufaktur in Baden-Baden produzierte nur rund sieben Jahre lang von 1771 - 1778. Nach dem Tod des Markgrafen August Georg und der Eingliederung der Markgrafschaft Baden-Baden in das Herrschaftsgebiet des Markgrafen von Baden-Durlach wurde das Privileg 1772 von dem neuen Herrscher bestätigt. Die Manufaktur hatte von Anfang an mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Preise der Porzellanwaren waren höher als die der Konkurrenzprodukte, was den Absatz erschwerte. Die Tatsache, dass es kaum Gewinne zu erzielen waren, führte zu häufigen Streitereien unter den Gesellschaftern. Die Markgräfin Caroline Louise von Baden, die sich sehr für die Herstellungstechnik von Porzellan interessierte, unterstützte die Manufaktur und gewährte 1776 ein Darlehen von 2.500 Gulden. Im September 1777 versuchten die Gesellschafter das gemeinschaftliche Eigentum versteigern zu lassen, was jedoch misslang. Am 14. Februar 1778 beendete Zacharias Pfalzer seine Unternehmertätigkeit in Baden. Zurück blieben Arbeiter, die um ihres Lebensunterhalts Willen unter staatlicher Führung weiterarbeiten wollten. Markgraf Karl Friedrich gestattete einen Probebetrieb von Juni bis November 1778, setzte allerdings keinen Fachmann als Geschäftsführer ein, sondern den Leiter der Amtskellerei Baden. Die Geschäftsführung führte zu keinem befriedigenden Ergebnis, weswegen das letzte Porzellan am 7. November 1778 gebrannt wurde. Baden-Badener Porzellan ist heute äußerst selten. Einige Exemplare befinden sich im Stadtmuseum Baden-Baden und im Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Die meisten heute bekannten Stücke tragen eine unterglasurblaue Marke mit dem badischen Wappen und Fürstenhut. Dieses Firmenzeichen weist in die letzte Phase der Manufaktur im Jahr 1778. Nach den exakt geführten Aufzeichnungen wurden in jenen Monaten lediglich 3.960 Stück Porzellan hergestellt. Literatur: René Simmermacher: Gebrauchskeramik in Südbaden, Karlsruhe 2002 Rika Wettstein: Eine gute Idee und eine schlechte Umsetzung: Die erste Baden-Badener Manufaktur, in: http://www.bad-bad.de/gesch/porzellan.ht
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