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Quietschfigur als Weihnachtsmann

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P O Die Quietschfigur aus bemaltem Gummi stellt einen Weihnachtsmann dar. Er erscheint mit seinem typischen langen weißen Rauschebart, in einem roten und mit weißem Pelz verbrämten Gewand und trägt die charakteristische Zipfelmütze auf dem Kopf. Die Symbolfigur für Weihnachten wurde zunächst in den evangelisch geprägten Regionen der Welt bekannt. Sie geht auf die europäischen Legenden um den aus Kleinasien stammenden Bischof Nikolaus von Myra (zw. 270 und 286 - zw. 326 und 365), dem Heiligen Nikolaus, zurück. Nachdem der Heilige Nikolaus im 19. Jahrhundert säkularisiert worden war, mutierte er in den USA von »Santa Claus« zu »Father Christmas«. An seiner Darstellung war der deutsch-amerikanische Karikaturist Thomas Nast (1840-1902) nicht ganz unbeteiligt. Die Coca-Cola-Company nutzte ab 1931 die Darstellung für eigene Werbekampagnen und machte den Weihnachtsmann weltweit populär. Die Zipfelmütze des Weihnachtsmanns lässt sich auf die Gestalt der »phrygischen Mütze« zurückführen und ist Ausdruck einer verwobenen Kulturgeschichte zwischen Orient und Okzident: Als »Heilige Drei Könige« oder »Weise aus dem Morgenland« bezeichnet die christliche Tradition die in der Weihnachtsgeschichte des Matthäusevangeliums (Mt 2) erwähnten »Sterndeuter« (im griechischen Ausgangstext wörtlich »Magier«). Sie sollen durch den Stern von Bethlehem zu Jesus geführt worden sein. Viel spricht dafür, dass die Weisen aus dem Morgenland Angehörige der Priesterkaste aus dem persisch-medischen Stamm der Magier waren. Noch in der Namensgebung »Caspar« für einen von ihnen scheint das altpersische Wort »kāse-bar« für »Schatzmeister« auf. Nachdem das Christentum römische Staatsreligion geworden war, stellte man nach dem römischen Abbild des persischen Sonnengottes Mitra die Weisen mit phrygischen Mützen aus Kleinasien dar, um auf ihre orientalische Herkunft zu verweisen. Der mythische König Midas herrschte über dem antiken Phrygien im westlichen Kleinasien in der heutigen Türkei. Einer Legende nach forderte der König die Gottheit Apollon zu einem Wettstreit auf. Weil sich der Herrscher als menschliche Kreatur angemaßt hatte, eine Gottheit zum Wettstreit aufzufordern, wuchsen ihm angeblich zwei Eselsohren. Der Legende nach verbarg er fortan seine Ohren unter einer entsprechenden Kopfbedeckung: eine Mütze aus Wolle oder Leder mit einem längeren, runden Zipfel, der meist nach vorne geschlagen wurde. Seitdem galt die sogenannte phrygische Mütze als aufrührerisches, obrigkeitskritisches Attribut, insbesondere während der Französischen Revolution des 18. Jahrhunderts. In den Mysterienspielen zum Dreikönigsfest des Mittelalters erfuhr die Legende um König Midas weitere Ausgestaltungen. Der Auftritt von Laienbrüdern bei den Dreikönigsspielen, die oft im Anschluss an die Spiele betrunken durch die Gassen zogen, ließ »Caspar« zum »Kasperle« und die phrygische Mütze zur Zipfelmütze werden. Diese Mütze ist auch den Gartenzwergen, dem Weihnachtsmann, den Mainzelmännchen und den Schlümpfen eigen - den jüngsten Abarten des aus der heutigen Türkei stammenden Heiligen Nikolaus. Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 33, Abb. 16; Manfred Becker-Huberti, Die Heiligen Drei Könige. Geschichte, Legenden und Bräuche, Köln 2004; Gérard Seiterle, Die Urform der phrygischen Mütze. In: Antike Welt. Zeitschrift für Archäologie und Kulturgeschichte: 16 (1965), S. 3-13; Hans-Hofmann, Die Heiligen Drei Könige. Zur Heiligenverehrung im kirchlichen, gesellschaftlichen und politischen Leben des Mittelalters. In: Rheinisches Archiv: 94 (1975), S. 73-337.
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