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Koppchen mit Kriegsszenen (Bataille)

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P O Die Koppchen hat einen innen eingetieften Standring über dem sich die glockenförmige Kuppa erhebt. Der Lippenrand ist minimal ausgezogen. Das Koppchen ist mit den Farben Purpur und Gold bemalt. Es hat an der Unterseite die unterglasurblaue Schwertermarke mit zwei darunter gesetzten Punkten, die Pressmarke "56" sowie in Gold das Zeichen "L." als Signatur des Porzellanmalers oder Vergolders. Der Standring ist teilweise vergoldet. Der Lippenrand sind vergoldet und geht zur Innenseite in einen schmale Goldspitzdekor über. In den Fond des Koppchens ist in Purpur eine Blume gemalt. An der Außenseite finden sich einander gegenüberliegend zwei breite Kartuschenrahmen in Gold, deren Formen mit Linien in Purpur nachgezogen sind. Zwischen den Kartuschen ist jeweils eine kleine Blume in Purpur gemalt. In den Kartuschen finden sich in Purpur gemalte Kriegsszenen (Purpur-camaieu). Die eine Szene zeigt eine Landschaft mit einen Kriegslager. Am rechten Rand steht ein kleines Zelt, links daneben lagert eine kleine Gruppe Soldaten. Die zweite Szene zeigt einen Reiterkampf. Im Vordergrund ein nach links galoppierendes Pferd, dessen Reiter mit dem Säbel in der ausgestreckten rechten Hand gegen einen zweiten Reiter kämpft, der von rechts heransprengt und eben eine Pistole abgefeuert hat. In der Sammlung des Badischen Landesmuseums befindet sich ein weiteres, zum selben Service gehörendes Koppchen (Inv.-Nr. V 19580 a) sowie zwei passende Untertassen (Inv.-Nrn. V 19282 b und V 19580 b). Alle vier Porzellane sind mit einem goldenen „L.“ signiert. Die Identität des ausführenden Porzellanmalers oder Vergolders mit der Signatur „L.“ bleibt unbekannt. Der Duktus der Signatur „L.“ auf den vier Porzellanen im Badischen Landesmuseum ist nicht identisch mit dem „L.“ auf einer um 1740 datierten Meißener Untertasse mit Wappendarstellung aus der Sammlung Hoffmeister im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Rainer Rückert publizierte 1966 aus Privatbesitz ein Meißener Koppchen und eine Untertasse mit Purpur-camaieu, die beide mit dem goldenen "L." signiert sind. Die Bemalung der beiden Porzellane stimmt (bis auf die individuellen Batailleszenen) mit denen der Karlsruher Stücke überein. Das Koppchen stammt wohl sogar aus demselben Service wie diejenigen im Badischen Landesmuseum. Bei der Untertasse weicht die Kartusche in Details von den Karlsruher Exemplaren ab, folgt aber den gleichen Gestaltungsprinzipien. Das Interesse an Bataillen als Motive der Porzellanmalerei entstand in Meißen wohl schon zur Höroldtzeit und dauerte bis zur Französischen Revolution. Als mögliche Vorlagen benennt er Stiche nach Georg Philipp Rugendas d.Ä. (1666-1742), Georg Philipp Rugendas d.J. (1701-1774), Philips Wouwermann (1619-1668) und Jan van Hughtenburgh (1647-1733). Ein 1846 aufgestelltes Verzeichnis der in der Meißener Porzellanmanufaktur vorhandenen graphischen Vorlagen listet unter „Bataillen, Jagden und Viehstücke“ 182 Drucke von Vater und Sohn Rugendas sowie 40 Drucke von Wouvermann auf. Diethard Lübke publizierte zwei Meißener Porzellane mit Darstellungen von Reiterzweikämpfen in Purpur-camaieu, die fast die identische Szene wie das Koppchen im Badischen Landesmuseum zeigen. Die auf dem Koppchen dargestellten Blumen folgend dem Typus "Trockene Blumen" oder "Holzschnittblumen", die nach Diethard Lübke um 1745 zu datieren sind. Literatur: Dieter Hoffmeister : Meissener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Katalog der Sammlung Hoffmeister ; Hamburg 1999 ; Bd. II, S. 512, Nr. 332, farb. Abb. und Markentafel (Untertasse mit Signatur „L.“) - Meissener Porzellan 1710-1810; Ausstellungskatalog des Bayerischen Nationalmuseums ; bearbeitet von Rainer Rückert ; München 1966, S. 133, Nr. 613, Abb. - Maureen Cassidy-Geiger : Graphik Sources for Meissen Porcelain ; in: Metropolitan Museum Journal ; Bd. 31 (1996), S. 99-126, (Meißener Graphikinventar S. 126). - Diethard Lübke : Meissener "Bataille-Malerei" in Purpur-camaieu ; in: Keramos, Heft 184 (2004), S. 91-103.
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