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Pferdeführer (Seriennummer: 4417)

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P O Pferdeführer. Auf rechteckigem Sockel nackter Mann nach vorne schreitend im seitwärts gedrehten Körper. Er hält mit der rechten Hand am Zügel ein trabendes Pferd, mit dem linken Arm lehnt er sich am Pferd an. Weißer Farbgrund, hellgrau-dunkelgrau changierend. Auf der Unterseite des Sockels die Künstlersignatur "Bach". Mit Werken Else Bachs (7.09.1899 Heidelberg – 25.4.1951 Pforzheim) sollte ein bestimmter Markt erschlossen werden. Welche Klientel die Manufaktur im Sinn hatte, verrät der Firmenkatalog aus dem Jahr 1935, in dem ihre Keramiken mit der Überschrift „Ehrengeschenke“ vorgestellt wurden. Offensichtlich machte die in diesen Plastiken verkörperte nationalsozialistische Ideologie sie zum idealen Geschenk für NS-Amtsträger, Regierungsvertreter und hohe Beamte. Da diese freistehenden Großkeramiken einen großzügigen Platz zum Aufstellen und einen gewissen Abstand zum Betrachten brauchten, waren sie nicht für bürgerliche Wohnungen gedacht – zumal wenn man sich die damaligen Wohnverhältnisse eines Durchschnittsbürgers vergegenwärtigt. Imposante Arbeitszimmer, Empfangsräume, Vorhallen und Repräsentativräume aller Art waren dagegen ideal für sie. Auch die Tatsache, dass es sich bei diesen Arbeiten um exklusive kunsthandwerkliche Unikate handelte, entsprach den offiziellen NS-Vorstellungen vom Kunsthandwerk. Und nicht zuletzt konnte sich nicht jeder solche Ehrengeschenke leisten, denn sie gehörten zum hochpreisigen Preissegment. Laut Firmenkatalog aus dem Jahr 1935 kostete zum Beispiel der „Pferdeführer“ (Inv.Nr. M1906b) 130 RM und der Tiger (Inv.Nr. M2104) 140 RM. Um diese Preise in ihrer Relation zu sehen, muss man sie vor dem Hintergrund der damaligen Löhne betrachten. 1935 betrug der durchschnittliche Nettowochenverdienst in der deutschen Industrie 27,98 RM. 1932 verdienten Männer in der Metallbearbeitung im Monat 236 RM, Frauen 212 RM und 1938 bekam ein medizinischer Assistent pro Monat 25 bis 50 RM. 1931-1932 erhielten unverheiratete Arbeitslosen pro Woche 2,80 RM. So reichte ein Monatseinkommen eines Durchschnittsbürgers kaum, um eine der Plastiken zu erwerben. Literatur: Joanna Flawia Figiel: Tonangebend. Starke Frauen und ihre Kunst 1918-1945, Karlsruhe 2023, S. 127-136 Hermann L. Mayer: Die Bildhauerin Else Bach, in Die Kunst, 77.1938, S. 208-209 -- Badische Werkkunst, 9.1939, H.2, S. 33 ff. -- Neue Pforzheimer Zeitung 7.9.1949 -- Eine große Künstlerin verschied. Zum Tode von Else Bach, in: Pforzheimer Zeitung, Nr. 99, vom 28./29.4.1951 -- Monika Bachmayer: Karlsruher Majolika. Die Großherzogliche Majolika-Manufaktur 1901-1927. Die Staatliche Majolika-Manufaktur 1927-1978, Ausstellungskatalog, Karlsruhe 1979 -- Monika Bachmayer, Peter Schmitt: Karlsruher Majolika 1901-2001, 100 Jahre Keramik des 20. Jahrhunderts, Karlsruhe 2001 -- Joanna Flawia Figiel und Peter Schmitt: Karlsruher Majolika, Führer durch das Museum in der Majolika, Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums, Karlsruhe 2004.
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