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Holzschnitt mit interagierenden Personen von Okumura Masanobu

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P O Der in einem Breitformat angelegte Holzschnitt zeigt fünf prächtig gekleidete Personen, die sich in einem Innenraum zusammengefunden haben. Im Vordergrund wird eine Frau wiedergegeben, die an den Gürtelenden eines in Rückenansicht dargestellten Mannes zerrt. Ein stehendes Zuschauerpaar ergänzt die Szene. Zu der Gruppe gesellen sich zwei weitere Frauen auf einer Sitzbank, die das Geschehen beobachten. Den perspektivisch angelegten Raum unterstreichen die Figuren mit ihren variierenden Körperstellungen. Indem sie den Kopf zueinander wenden, treten sie miteinander in kommunizierender Interaktion und erweitern den Bildraum für den Betrachter. Der berühmte Maler und Verleger von illuminierten Büchern Okumura Masanobu, auch Genpachi genannt, (1686-1764/68), führte in Japan künstlerische Neuerungen im Holzschnitt- und Druckverfahren ein. Nachdem er sich zunächst ausführlich mit den Werken von Torii Kiyonobu (gest. 1729) beschäftigt und dessen Arbeiten kopiert hatte, startete er seine eigene Kariere. Er gilt als einer der ersten, der auf der Grundlage von chinesischen Druckerzeugnissen in seinen Zeichnungen die Perspektive aus der europäischen Malerei einführte. Thematisch widmete er sich Szenen, die sich u. a. im Theater, im Inneren von Läden oder prächtig ausgestatteten Wohnräumen abspielen. Er gilt als Erfinder des Formats »habahiro hashira-e« - weit angelegten Druckerzeugnissen im Breitformat. Eine lebendige Linienführung von großer Eleganz und Würde zeichnet den Stil dieses Malers aus. Der japanische Holzschnitt blickt auf eine lange Tradition zurück. Zu der Einführung des Holzschnitts im 8. Jahrhundert tritt der Farbholzschnitt in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Im Unterschied zu europäischen Beispielen ist für den klassischen japanischen Holzschnitt das Fehlen von Licht- und Schatteneffekten charakteristisch. Gegenstände und Personen werden mit klaren, flüssigen Linien gezeichnet. Eine kalligraphisch anmutende Konturenzeichnung ist den einzelnen Darstellungen eigen, wobei Flächen entweder gefüllt oder leer belassen werden. Eine naturalistische Darstellung wird nicht angestrebt. Vielmehr gilt es, das Wesen des Wiedergegebenen zu erfassen. Weit über das Ende der Edo-Zeit (1603-1868) hinaus bedienen Holzdruckschnitte aus kommerziellen Verlagen mit Sitz in Kyôto, Osaka und Edo (das heutige Tôkiô) das stetig wachsende Bedürfnis des städtischen Groß- und Kleinbürgertums, selbst der einfachen Handwerker, Kaufleute und Arbeiter. Vergleichbar mit der Erfindung und Verbreitung der Lithographie in Europa, waren die Bilder mit einer Vorliebe für bestimmte Themen für jedermann erschwinglich. Sie brachten das Lebensgefühl und die Weltsicht der städtischen Bevölkerung zum Ausdruck und machten die Prinzipien der »Ukiyo-e«-Malerei einem breiten Publikum zugänglich. Nicht anders als die mit Miniaturmalereien versehenen Bücher der islamischen Welt wurden die illustrierten Bücher der späten Edo-Zeit im Westen häufig zerlegt, um die Illustrationen einzeln zu verkaufen. Die ersten japanischen Holzschnitte gelangten schon Ende des 17. Jahrhunderts nach Europa. Doch erst die Weltausstellungen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts lösten neben anderen Erzeugnissen des japanischen Kunsthandwerks den »Japonismus« aus, der die Werke zahlreicher europäischer Künstler seit dem Impressionismus inspirierte. Literatur: u. a. David Chibbett, The History of Japanese Printing and Book Illustration, Tokyo 1977.
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