P O https://data.landesmuseum.de/id/5AC8DCF74575675B82ACD9ACC18E9E92

Katagami mit Wildkarpfen

a type of cidoc:E22_Human-Made_Object

S P O rdfs:label
S P O dct:keyword
S P O dct:description
P O Auf der längsrechteckigen Katagami (japanische Papier- bzw. Färbeschablone) schwimmen zwei große Wildkarpfen (»Koi«) zwischen Wasserwellen. Dem Wildkarpfen sagen Japaner Mut und Kraft nach. Entsprechend ist er in Japan ein beliebtes Symbol. Er wird als dekoratives Element in den Häusern eingesetzt und spielt auch zu Ehren des Knabenfestes eine wichtige Rolle. Der Karpfen gilt als Zeichen der Willens- und Lebenskraft, der Energie, aber auch der Fruchtbarkeit. Viele Legenden weisen auf die Bedeutung des Karpfens hin. So die Legende, dass sich jeder Karpfen, der die Wasserfälle von Ryû-mon überspringt, zu einem Drachen verwandelt. Dieser Vorgang der Metamorphose soll den Geist versinnbildlichen, der sich vom Endlichen befreit. Das Bild des Karpfens wird deshalb oft als Talisman für Glück und Reichtum verwendet. »Katagami« wurden zum Färben von Stoffen, etwa von Kimonos, benutzt. Ein Höchstmaß an Konzentration, handwerkliches Geschick und Geduld erforderte die Herstellung dieser japanischen Musterschablone. Zwei oder drei Lagen geschmeidiges, reißfestes Japanpapier aus der Pflanze »chūgata, kōzo« (japanische Papiermaulbeere) wurden mit dem gegorenen Saft der Kaki-Frucht, genannt »kakishibu«, zusammengeklebt. Dieser Saft diente als Klebstoff, besaß aber auch eine antiseptische Wirkung gegen die Gerbstoffe. Beim Kleben drehte man die einzelnen Blätter um 90°, damit die Richtung der Fasern unterschiedlich war und sich das Blatt später nicht verzog. Nach dem Trocknen in der Sonne bewahrte man die Blätter für vier bis fünf Jahre von der Decke hängend in einem Raum auf. Erst danach konnte man kleinteilige bis großflächige Muster mit Locheisen oder Messern ausstechen bzw. ausschneiden und zum Färben der Textilien nutzen. Ende des 19. Jahrhunderts gelangte eine große Anzahl an Katagami im Zuge des Japonismus nach Europa. Dort gehörten sie bald zu den Mustersammlungen der Kunstgewerbeschulen. So auch ab 1890 in dem neu gegründeten Kunstgewerbemuseum mit angeschlossener Kunstgewerbeschule in Karlsruhe. Sie dienten vor allem den Künstlern des Jugendstils als Vorbild. Die Wurzeln der vielfältigen japanischen Muster liegen in der Natur, deren Beobachtung und Vereinfachung. In Europa führte die Stilisierung der Naturformen auf den Katagami nicht nur zur motivischen Nachahmung, sondern inspirierte und öffnete neue Wege für künstlerische Lösungen. Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 79; Rita Szlaużys-Mann, Katagami als Vorbild und Inspiration. In: Badisches Landesmuseum Karlsruhe. 100 Objekte - 100 Geschichten. Dem Fremden im Eigenen auf der Spur, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, bearb. von Schoole Mostafawy, Karlsruhe 2014, S. 96, Kat. 71, mit weiterführender Literatur.
S P O blmonto:xCurator
S P O dct:date
S P O dct:identifier
S P O cidoc:P32_used_general_technique
S P O ic:ontology/Concept
S P O sioc:has_service
S P O dct:spatial
S P O prov:wasDerivedFrom
S P O dct:type
S P O cidoc:P45_consists_of
S P O schema:image