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Seladonglasierter Krug mit Merkmalen unterschiedlicher Epochen

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P O Der kleine Krug ist aus einem hellen Scherben in bauchiger Form mit einem kurzen Hals und einer wulstigen Lippe modelliert. Die Wandung verjüngt sich stark ab der Mitte des Gefäßes zum Fußring hin. Das Gefäß ist mit einer dicken, grünen Seladonglasur und einem feinen gelblichen »Craquelé« überzogen. Die Töpferware aus der Song- (960-1279) und Yuan-Dynastie (1279-1368) erfreuten sich im Verlauf der Zeiten großer Beliebtheit und wurden immer wieder entweder von kaiserlichen oder zivilen Brennöfen nachproduziert. Im Ansehen hoch standen vor allem die seladonglasierten und zudem »craquelierten« Keramiken. Bei diesem Krug kann man die Zusammenführung gleich mehrerer Merkmale der Seladonware aus unterschiedlichen Epochen beobachten: 1. Die relativ jung aussehende Seladon-Glasur, die eine frühe Datierung ausschließt. 2. Das in die Glasur künstlich und einschichtig aufgetragene, rötlich-gelb gefärbte Craquelé. Es ähnelt dem sogenannten »shanxie wen« (rötliches, wie Aalblut-farbiges Craquelé) und weist eine krebsscherenartig wirkende Oberflächenstruktur auf. Dieses Craquelé-Muster ist ein charakteristisches Merkmal der in den kaiserlichen Brennöfen der zwei Song-Dynastien hergestellten Produkte. 3. Der ausgeprägte Ring um den Fuß und die Form des Kruges weisen in die Zeit der Yuan-Dynastie. Die aus einer Kombination von Stilmerkmalen unterschiedlicher Epochen als Seladonobjekte ausgewiesenen Keramiken versuchte man sogar, mit einer altersbedingten Patina zu versehen. Hierauf verweist die auffällig unnatürlich wirkende rote Oxidationspur am Fuß des vorliegenden Kruges, die den Eindruck von Patina erwecken sollte. Das Gefäß gehörte zum Privatbesitz von Trude Schelling-Karrer (1919-2009). Als Karlsruherin und Ehefrau des berühmten Architekten der Nachkriegsmoderne in der Bundesrepublik Deutschland, Erich Schelling (1904-1986), war Trude Schelling-Karrer eine für ihre Zeit außergewöhnlich fortschrittliche Frau. Nach Abschluss ihrer Ausbildung 1940 arbeitete sie zunächst als Kostüm- und Bühnenbilddesignerin, später als Innenarchitektin. Auf Reisen schulte sie ihr Feingefühl für Design, Kunst und fremde Kulturen. Unterwegs auf den Philippinen, in Thailand und China fiel ihr Augenmerk auf die »Seladon«- und »Blau-Weiß-Ware«. Kurz vor ihrem Tod übergab sie den größten Teil ihrer Sammlung (rund 160 chinesische und südasiatische Keramiken) als Schenkung an das Badische Landesmuseum. Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 65 ff.; Roxanna M. Brown, Legend and Reality: Early Ceramics from South-East Asia, Oxford University Press 1977.
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