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Bildfliese: Zwei Frauen bei der Weinlese
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Quadratische Fliese mit zwei Frauen bei der Weinlese. In Flachrelief zwei knieende Frauen bei der Weinlese. Blau, beige, grün. Unbezeichnet. Ilse Hohenreuther (13.03.1911 Karlsruhe – 31.05.1952 Karlsruhe) gehört zu den Künstlerinnen, die in der bisherigen Frauenforschung nicht berücksichtigt wurden und deren Schaffen in der öffentlichen Wahrnehmung unentdeckt blieb. Während das Werk der Bauhäuslerinnen oder jüdischer Künstlerinnen längst ins rechte Licht gerückt wurde, insbesondere anlässlich des Bauhaus-Jubiläums 2019, blieb immer noch eine große Schaar unbekannter Entwerferinnen auf der Strecke, die auf ihre Entdeckung und die ihnen zustehende Anerkennung warten. Dieser Umstand trifft auf die meisten in der Staatlichen Majolika-Manufaktur tätigen Frauen. Mit 15 Jahren begann Ilse Hohenreuther 1926 eine dreijährige Lehre im Maleratelier der Karlsruher Majolika-Manufaktur. Nach Abschluss ihrer Ausbildung blieb sie im Betrieb beschäftigt, wo ihr 1929 die Aufgabe übertragen wurde, eigenständige Entwürfe anzufertigen – sie war zu diesem Zeitpunkt erst 18 Jahre alt! Eine überraschende Tatsache, da ja Hohenreuther nicht nur jung und unerfahren war, sondern auch über keine künstlerische Ausbildung, sei denn am Bauhaus oder an der Burg Giebichenstein, verfügte. Ebenso fehlte ihr eine gewisse Reife, um Lebenserfahrungen in die Kunst zu transformieren. Wenn man bedenkt, dass die Karlsruher Majolika-Manufaktur seit ihrer Gründung großen Wert darauf legte, ausschließlich bildende Künstler*innen zu engagieren, ist die Entwurfstätigkeit von Hohenreuther wirklich erstaunlich. 1929 – als sie mit ihren ersten Entwürfen auftrat – gab es in der Manufaktur solche bedeutenden Künstler wie Max Laeuger (65 Jahre alt), Paul Speck (33 Jahre alt) oder Ludwig König (38 Jahre alt), um nur einige zu nennen, die den größten Teil der Entwürfe stemmten. Aber vielleicht war gerade die Unbekümmertheit einer jungen Frau, die noch von keinen künstlerischen Vorbelastungen und festgefahrenen ästhetischen Vorstellungen geprägt war, eine gute Voraussetzung, um als Stimme der jungen Generation die moderne Keramiksprache zu vertreten. Die Majolika-Manufaktur verfolgte schon immer die Strategie, eine möglichst vielfältige Produktpalette anzubieten, um ein breites Publikum anzusprechen. Literatur: Joanna Flawia Figiel: Tonangebend. Starke Frauen und ihre Kunst 1918-1945, Karlsruhe 2023, S. 89-97.
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Bildfliese: Zwei Frauen bei der Weinlese
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