P O https://data.landesmuseum.de/id/63AFCEC27F64426EB314D0BB8351BC51

Portraitbecher

a type of cidoc:E22_Human-Made_Object

S P O cidoc:P32_used_general_technique
S P O sioc:has_service
S P O prov:wasDerivedFrom
S P O dct:date
S P O blmonto:xCurator
S P O dct:type
S P O dct:spatial
S P O dct:description
P O In umlaufendem Blattwerk des Bechers befinden sich drei hochovale Portraitmedaillons, die herausragende Teilnehmer der „Türkenkriege“ darstellen, in denen das osmanische Heer gegen das kaiserliche habsburgische Heer kämpfte: Großwesir Kara Mustafa Pascha (1634-1683), vollbärtig und mit Turban, sein Mitstreiter Emmerich Graf Thököly (1657-1705) mit Schnauzbart und einer Mütze mit Pelzkrempe und Agraffe sowie mit Allongeperücke wahrscheinlich Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (1655-1707). Allerdings wird der "Türkenlouis" meist mit schmalem, hagerem Gesicht dargestellt. Im Portraitmedaillon ist der Fürst mit eher dickem Untergesicht wiedergegeben. Es könnte sich daher auch um Karl V. von Lothringen handeln, der 1683 in der Schlacht am Kahlenberg vor Wien ebenfalls für das kaiserliche Heer erfolgreich im Einsatz war. Möglich ist auch der Bezug zur entscheidenden Schlacht von Slankamen im Jahr 1691, in der Graf Thököly eine türkische Kavallerieeinheit führte und Markgraf Ludwig Wilhelm das osmanische Heer vernichtend schlug. In Anbetracht der geringen Dimensionen und Abreibungen des Bechers kann die Portraitähnlichkeit gelitten haben, zumal bei allen Dargestellten die Typisierung, nicht die individuelle Physiognomie, im Vordergrund steht. Der Becher kann also 1693 zum 10jährigen Gedenken an den Kampf gegen die „Türken“ von 1683 entstanden sein. Bislang ist nur ein weiterer Becher, nämlich des Leipziger Goldschmiedes Joachim Krumpholtz bekannt, der aus diesem Anlass gefertigt wurde. Er zeigt ebenfalls in Medaillons den polnische König Jan (Johann) III. Sobieski, Kara Mustafa Pascha und Emmerich Graf Thököly (Grassimuseum Leipzig). Weitere Becher, die angesichts des für Europa so bedeutenden Ereignisses verbreitet sein müssten, sind bislang nicht bekannt. Da Conrad Wolter (in der älteren Literatur auch Konrad geschrieben) im Jahr 1693 Goldschmiedemeister wurde, mag er die kriegerischen Ereignisse zum Anlass genommen haben, die drei genannten Persönlichkeiten auf einem Becher darzustellen. Falls es sich bei der Person mit Allongeperücke um Markgraf Ludwig Wilhelm handelt, würde der Becher an die Schlacht von Slankamen 1691 und dem Sieg der kaiserlichen Truppen erinnern. Damit konnte sich Conrad Wolter auch seinem Landesherrn als Goldschmied empfehlen: Jakub Sobieski (1667-1737), Sohn des Johann III. Sobieski, erhielt im Jahr seiner Heirat 1691 von Kaiser Leopold I. die Stadt und Herrschaft Ohlau.
S P O dct:keyword
S P O rdfs:label
S P O cidoc:P45_consists_of
S P O schema:image
S P O dct:identifier