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Deckelvase der Porzellangattung »famille rose«

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P O Die Deckelvase bildet mit der Vase (Inv. Nr. A 602 b) ein Paar. Sie weist einen langgezogenen, eiförmigen Gefäßkörper mit eingezogenem Hals und einer gerade verlaufenden Mündung auf. Je zwei große gerahmte Bildfelder im Wechsel mit jeweils zwei übereinanderliegenden kleinen Bildfeldern schmücken den Körper. Die großen Darstellungen zeigen Familienszenen im Garten eines auffällig perspektivisch gestalteten Hauses in bunter Aufglasurmalerei. Die kleineren Szenen geben fliegende Vögel wieder, die um eine in Eisenrot gezeichnete Landschaftsdarstellung im unteren Feld ergänzt werden. Sämtliche Rahmungen sind in Unterglasurmalerei ausgeführt. Das Rahmenwerk folgt europäischen Vorbildern ebenso wie der mit blauer Farbgebung betonte Fuß, der Hals und der Farbverlauf an der Schulter. Freie Zwischenräume sind mit dichtem Rankenwerk in Gold und Blau ausgefüllt. Auf dem leicht geschwungenen Deckel mit breitem, geraden Mündungsrand wiederholen sich innerhalb von Kartuschen in blauer Unterglasurmalerei Landschaftsbilder in eisenroter Farbgebung. In den Zwischenräumen gibt sich ein Rankenwerk in Blau und Gold zu erkennen. Der Deckel weist einen vergoldeten Löwen »shizi« als Knauf auf. Seit der Qin-Dynastie (221-207 v. Chr.) bekannt, verkörpert »shizi« die mythologische Form des Löwen. Wie in den Kulturen des alten Orients galt der Löwe, dessen chinesische Bezeichnung wohl auf den persischen Begriff »shir« zurückgeht, nicht nur als König der Tiere. Vielmehr war er Symbol der Macht und des Glückes. In China nahm man in Anlehnung an seinen früheren Namen »sunanni« an, dass er zu den acht Nachfahren des Drachen »longshengjiuzi« gehöre. Auch wurde er als das heilige Tier »shengshou« gedeutet, das die Macht besaß, Unheil abzuwehren. In der europäischen Literatur wurde für den Löwen, vielleicht wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Pekinesen-Hund, die Bezeichnung »Fo-Hund« oder »foo dog« eingeführt. »Fo« oder »foo« stellt eine Verballhornung von »fu«, dem chinesischen Wort für Glück, dar. Es sollte sich demnach um Glückshunde handeln, die man in Europa besser einzuordnen wusste. Das Chinesisch Yangcai (= »fremde Farben«) ist eine am Ende der Kangxi-Epoche (1662-1722), nach 1720 aufkommende, vor allem unter dem chinesischen Kaiser Qianlong (reg. 1736-1796) weit verbreitete Porzellangattung. Im Unterschied zu den transparenten Farben auf den Porzellanen der »famille verte« (mit vorwiegend grünem Dekor) zeichnen die Porzellangattung der »famille rose« (mit vorwiegend rosa Dekor) opake (= undurchsichtige) Schmelzfarben auf glasiertem Grund aus. Die um 1670 auf der Grundlage von Goldchlorid entwickelte Schmelzfarbe gilt als eine ursprünglich europäische Erfindung des Holländers Andreas Cassius (um 1600-1673). Sie trug zur Bereicherung der chinesischen Porzellanmalerei bei, die sich wiederum in Europa größter Beliebtheit erfreute. Unter den Farben herrscht eine Farbtönung in Rosa vor, die sich in dem häufigen »Hundert-Blumen-Motiv« sowie in Früchten und Genreszenen findet. Die Einbindung von Gebäuden in europäischer Perspektive in eine Landschaft im Stil chinesischer Tuschmalerei der Qing-Zeit entstehen unter dem Einfluss der Jesuitenmaler am Kaiserhof, besonders unter Lang Shih-Ning (Giuseppe Castiglione) (1688-1766). Zu dieser Technik gehört außer der europäischen Perspektive die Abschattierung einzelner Motive.
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