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Vase (Seriennummer: 2655)
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Vase (Seriennummer: 2655)
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Frauenkunst
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Art Déco
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Eiförmige Vase mit Trichtermündung. Auf konischem Standfuß gelängte Eiform mit konischer weiter Trichtermündung. Auf weißem Grund grüne und gelbe Querstreifen, darüber schwarzes Gitternetz. In einem Werbeblatt der Majolika-Manufaktur aus dem Jahr 1930 unter dem Titel „Das ist die Ware, die Sie brauchen!“ wurde die Vase abgebildet. Die dort abgebildeten Tischkeramiken wurden auf folgende Weise beworben: „Schöne originelle Formen, ausgesuchte Glasuren und leuchtende Farben. Diese drei Punkte müssen Sie beim Einkauf unbedingt beachten. Das Publikum ist heute anspruchsvoller denn je und verlangt eine Ware, die künstlerische Qualitäten aufweist und dem modernen Geschmacksempfinden in jeder Weise entspricht.“ Als Illustration des Gesagten wurde unter anderem das hier vorgestellte Objekt abgebildet. Der Weg zum Publikum führt über die Präsenz in diversen Geschäften. Das wusste auch die Majolika-Manufaktur und versuchte auf verschiedene Weise, den Handel für ihre Produkte zu gewinnen. Sie warb mit Anzeigen, Prospekten und Katalogen und gab Hinweise zur Schaufenstergestaltung. Durch die Art ihrer Werbung und ihres öffentlichen Auftretens betonte die Manufaktur ihren Anspruch, ein modernes Unternehmen zu sein. Das entsprach auch der Ausrichtung der Produktion, die sich zunehmend industrieller Fertigungsmethoden bediente. Die Vase gehört zur stilistischen Welt des Art Déco. Dieser Stil bildete sich nach dem Ersten Weltkrieg heraus und hielt sich bis etwa 1939. Seine größte Verbreitung erlebte er in den Jahren zwischen 1924 und 1928. Ab 1933 ging sein Einfluss langsam zurück. Im Jahre 1925 fand die legendäre Ausstellung „Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes“ in Paris statt, während der der Art Déco seinen Höhepunkt feierte. Wie der Name sagt, war der Art Déco auf dekorative Wirkung angelegt. An den Jugendstil anknüpfend, blieb er weiterhin dem dekorativen Formvokabular treu, das er „moderner“ steigerte. Raffinesse und Verspieltheit waren Hauptkomponenten dieser Stilsprache. Martha Katzer (1897-1947) arbeitete in der Werkstatt von Ludwig König in München, bevor sie 1922 ihre Tätigkeit als Malerin in der Kunstabteilung der Staatlichen Majolika-Manufaktur aufnahm. 1926 begann die Manufaktur mit den Entwürfen der bis dahin völlig unbekannten Keramikerin in Inseraten und auf Messen zu werben - mit einschlägigem Erfolg! Die Keramiken verkauften sich dermaßen gut, dass sie in dem Zeitraum von 1926 bis 1935 einen Großteil der Serienproduktion ausmachten. In der Geschichte der Karlsruher Manufaktur gibt es keine andere Keramikerin, die so viele Formen und Dekore entwickelt hat wie Martha Katzer: Es sind insgesamt 666 Formnummern. Und da jede Form mit mehreren unterschiedlichen Dekoren versehen wurde, summiert sich das auf Tausende von Dekoren. Allein im Besitz des Badischen Landesmuseums Karlsruhe befinden sich 2.087 Keramiken der Künstlerin. Stilistisch bewegen sich Katzers Dekore zwischen Art Déco und konstruktivistischer Stilsprache. Neben Maldekoren und der Laufglasur war die Spritztechnik das Lieblingsmedium der Keramikerin, mit der sie einen modernen Charakter der Manufakturproduktion der Zwanziger Jahre zu prägen vermag. Durch die unterschiedliche Düsenöffnung der Aerographen und die Verwendung unterschiedlicher Schablonen erzielte Katzer viele überraschende Muster. Zusätzlich kombinierte sie den Spritzdekor mit weiteren Gestaltungselementen wie dem Reliefdekor oder aufgemalten Schmuckornamenten. Die Künstlerin war in der Karlsruher Manufaktur bis zu ihrem Tod im Jahr 1947 tätig. In Preislisten und Firmenkatalogen wurden jedoch ihre Entwürfe auch noch Jahre später angeboten. Literatur: Joanna Flawia Figiel: Tonangebend. Starke Frauen und ihre Kunst 1918-1945, Karlsruhe 2023, S. 99-113 Monika Bachmayer: Karlsruher Majolika. Die Großherzogliche Majolika-Manufaktur 1901-1927. Die Staatliche Majolika-Manufaktur 1927-1978, Ausstellungskatalog, Karlsruhe 1979 Monika Bachmayer, Peter Schmitt: Karlsruher Majoli
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