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Keramikcollage "Hamburger"

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P O Statt einer aus Hackfleisch gepressten Frikadelle dienen zwei plastische Rehkitzfiguren als Hauptbelag des Hamburgers. Die Elemente der Keramikskulptur sind collagenhaft zusammengesetzt. Eines der beiden Rehe ist weiß glasiert, das zweite in dem natürlichen Rot-Braun des bei 1000 Grad Celsius gebrannten Tons belassen. Der Auftrag der Glasur wirkt unpräzise, roh und spontan. Das dunkelrote „Ketchup“ in Verbindung mit dem unschuldigen Weiß der linken Rehfigur lassen die Assoziation von Blut aufkommen. Beim Aufbau der „Hamburger“ nutzte Zimmermann alte historische Gussformen, die ursprünglich für das Gießen der Tierfiguren in der Manufaktur verwendet und im Lager noch aufbewahrt wurden. Diese „Heiligtümer“ der altehrwürdigen Majolika-Manufaktur wurden nun vom Künstler in neuen Kontexten wieder verwertet. Für den hier abgebildeten „Hamburger“ verwendete Zimmermann das 1936 von Else Bach entworfene „Rehlein“, das später unter dem neuen Namen „Bambi“ als Medienpreis Karriere gemacht hat. Es scheint, dass der Künstler mit dieser Vorgehensweise eine Konfrontation nicht nur mit alten Formen, sondern auch mit gesellschaftlichen Normen suchte. Die Reihe „Hamburger“ besteht aus etwa 30 Arbeiten in verschiedenen Größen und Farben. Es werden auch jeweils unterschiedliche Tiere sowie Hamburger Zutaten dargestellt - neben Salat auch Majonäse, Ketschup und weitere Brotbeläge. Ein auf den ersten Blick seltsamer, bei längerem Betrachten durchaus denkanstößender Realismus zeichnet die Arbeiten aus. Dieser Realismus kann den Betrachter zum Nachdenken über unseren modernen und oft paradoxen Umgang mit Tieren anregen: Welche Tiere werden bedenkenlos und massenhaft als Nahrung konsumiert, welche Tiere sind dagegen für den Verzehr tabu und warum? Wie transparent und sicher ist unser heutiger Fleischgenuss wirklich? Wer sind die Leidtragenden einer rücksichtslos expandierenden Lebensmittelindustrie? Gerade der Anblick des Rehs - seit jeher ein Symbol für Unschuld und Reinheit - als Burgerbelag löst womöglich unangenehme Gefühle bei den Betrachter*innen aus. Der 1953 in Büchenau/Baden geborene Künstler hat Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe studiert und ist in seinem Karlsruher Atelier seit 1974 tätig. 2005 war er Gastkünstler in der Majolika-Manufaktur. Obwohl Zimmermann eigentlich vorwiegend in Metall (Bronze, Eisen, Aluminium) arbeitet, experimentiert er auch gerne mit anderen Materialien. Eine Installation unter dem Titel „Berliner“ entstand zum Beispiel in Metall aber auch in Stoff, Gips und Bauschaum. Eine gewisse Fortsetzung dieser Serie waren die für die Majolika-Manufaktur kreierten Plastiken „Hamburger“. Literatur: Walter Jung: Jürgen Zimmermann, Karlsruhe 1996. - Margrit Brehm und Axel Heil: Jürgen Zimmermann. Herangang, Staatliche Kunsthalle Ba-den-Baden, Karlsruhe 1998. - Joanna Flawia Figiel: Jürgen Zimmermann, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg, 44.2207, München 2007, S. 138-139.
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