P O https://data.landesmuseum.de/id/93121B7F49024C325E15BE83496FF363

Schale der Gattung »Garrus-Ware«

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P O Die tiefe Schale auf leicht gespreiztem Fußring besitzt eine konisch ansteigende, bauchig geschwungene Wandung. Irdenware. Bis auf den Fuß ist der ziegelrote Scherben mit einer allseitig deckenden, weißen Engobe überzogen. Die z. T. schwarze Schlickermalerei ist anschließend türkisfarben glasiert. Die eingeritzte und flächig ausgehobene Zeichnung folgt der sogenannten Champlevé-Technik. Helle Muster auf dunklem Grund zeigen im Spiegel eine Sonnenform, aus der ein Kreisband und eine Spiralranke ausgespart sind. An der Wandung wiederholt sich das gegenläufige Spiralrankenmotiv, das in neun Felder unterteilt und von einem doppelten Wellenband zum Rand hin begrenzt wird. Ausgrabungen in der Gegend um Takht-e Soleymān (auch Takht-i Suleiman) förderten zahlreiche Schalen dieser Keramikgattung zu Tage. Die früher unter »Gabri-Ware« bekannte Keramik leitet ihren Namen von den vorislamischen Feueranbetern (Gabri) und damit Anhängern der zoroastrischen Religion ab. Nachweislich von islamischen Töpfern hergestellt, hat sich jedoch für sie neben der Bezeichnung „Garrus-Ware“ der Fachausdruck »Champlevé-Ware« eingebürgert. Charakteristisch für diese im 12. und 13. Jahrhundert vornehmlich im Garrus-Distrikt, aber auch im nördlichen Afghanistan produzierte Keramik ist die Dekorationsform: Aus einem hellen Anguss wird der Dekor mit Hilfe eines Messers stellenweise weggekratzt, so dass der ursprünglich dunkelfarbene Scherben zum Vorschein kommt. So entstehen helle Muster auf dunklem Grund, wie die Sonnenform im Spiegel der Schale. Die Darstellung der Sonne, um die auf kostbaren Metallgefäßen dieser Zeit auch Planeten kreisen können, ist charakteristisch für eine Region, die sich seit altersher mit Astronomie beschäftigte. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts lebte und arbeitete in Neyschabur (auch Nishapur) der persische Dichter, Mathematiker und Astronom Omar Chayyām (auch »Omar, der Zeltmacher«; 1048-1131). Er ist für seine von mystisch-pantheistischem Tiefsinn geprägten Vierzeiler berühmt. Weniger bekannt ist er für seine Kalenderreform, die im Jahr 1079 die Dschalali- oder Seldschuken-Ära (1040 bis 1194) einleitete. Von seiner eigens für ihn erbauten Steinwarte in Neyschabur aus, soll er sich Tag und Nacht in den Lauf der Gestirne versunken haben. Literatur: Schoole Mostafawy, Islamische Keramik. Aus der Sammlung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe (= Bildhefte des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, NF, Heft 3), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2007, S. 32, Kat. 3.
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