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Vase mit Ochsenblutglasur

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P O Die Vase aus »Seger-Porzellan« steht auf einem breiten, flachen Fußring und weist eine birnenförmige Gestalt auf. Die geschwungene Wandung geht in einen langen, schmalen Hals über, der sich zur leicht ausgestellten Lippe öffnet. Die bereits 1899 in Berlin nach chinesischem Vorbild entwickelte Form und Farbgebung (vgl. Inv. Nr. 88/168) wurde - wie die Datierung unter dem Boden belegt - 1914 in der Königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin produziert. Bis auf den oberen Halsabschnitt und der Lippe überzieht eine leuchtend-rote Glasur den Körper. Am Hals läuft die sogenannte »Ochsenblutglasur« (»sang de boeuf«) flammenartig aus und gibt den hell glasierten Untergrund frei. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts lösten monochrome (einfarbige) Glasuren auf ostasiatischen Keramiken eine große Bewunderung in Europa aus. Lange versuchte man vergeblich, hinter das Geheimnis des Herstellungsverfahrens zu kommen. Nach intensiven chemischen Analysen und zahlreichen Experimenten gelang es schließlich um 1880 Herrmann August Seger (1839-1893), Weichporzellan zu produzieren. Auf das mit einer hellen Glasur überzogene »Seger-Porzellan« übertrug der deutsche Silikatchemiker nach ostasiatischem Vorbild erstmals in einem reduzierten Brand die vielbewunderte rote Glasur. Der Reiz dieser Glasur liegt in ihrer leuchtenden, intensiv-roten Farbgebung. In China ist diese Technik bereits seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Dort wird sie unter der Bezeichnung »langyao hong« (= »Rot des Lang-Ofens«) geführt und beeinflusste zunächst die Keramikkunst Ostasiens, bevor sie zu einem typischen Erzeugnis des europäischen Jugendstils wurde. Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 80, Abb. 88; Europäische Keramik des Jugendstils. Modern Style. Art Nouveau (= Ausstellungskatalog Hetjens-Museum 1974), hrsg. von Bernd Hakenjos, Düsseldorf 1974, Kat. 273; Jugendstil: Glas, Graphik, Keramik, Skulpturen und Textilien von 1880 bis 1915 (= Bestandskatalog Badisches Landesmuseum), bearb. von Irmela Franzke, Karlsruhe 1987, Kat. 395.
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