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Zuckerdose aus dem Service "Arzberg 5500 Brasilia"

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P O Entwurfsideen und -skizzen zum Service „Brasilia“ von Hans Theo Baumann entstanden 1971. Die Markteinführung erfolgte nach Angaben von Arzberg 1975 unter der Modellbezeichnung „Arzberg 5500 Brasilia“, später reduziert auf „Arzberg-Brasilia“. Arzberg bot das Service als Speise- und Kaffeeservice in zahlreichen Einzelteilen in rein Weiß und in verschiedenen Dekoren an. Die Kaffeekanne gab es beispielsweise in drei, die Teekanne, Gießer und Zuckerdose jeweils in zwei Größen. Bei den Terrinen bestand die Auswahl zwischen der großen Terrine mit 2,5 L sowie der kleineren Ragoutschüssel mit 1,5 L. Zahlreiche Platten in oval oder rund in verschiedenen Größen sowie spezielle Produkte wie Butterplatte, Teewärmer, Kannenuntersetzter oder ein Tablett für Zuckerdose und Milchgießer rundeten das Sortiment ab. „Brasilia“ erhielt 1975 beim XXXIII. Concorso internazionale della ceramica d’ arte contemporanea in Faenza eine Goldmedaille als Auszeichnung. Eine kleine Produktbroschüre vom Januar 1977 bewirbt das Service „Brasilia“ wie folgt: „Harmonisch die Form, modern die weichen, fließenden Linien. Ebenso schöne wie praktische Details setzen Akzente: die kuppelförmigen Deckel, die geschwungenen Schnaupen, die griffsicheren Henkel. ‚Brasilia‘ - edles Hartporzellan, das den Spülalltag glänzend übersteht.“ 1975 stellte das Fachmagazin „Schaulade“ im Juniheft (S. 769) das Service „Brasilia“ als eine der „Erfolgsformen von Arzberg“ vor und vermerkt: „Überspannt ist nichts an ‚Brasilia‘. So sind unaufdringlich Inspirationen aus der in Jahrtausenden verfeinerten Formensprache Japans eingebracht in ein exquisites Service unserer Zeit.“ Hans-Theo Baumann (1924-2016) zählt zu den bedeutendsten deutschen Gestalterpersönlichkeiten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit seinen Entwürfen prägte er maßgeblich und langfristig das Produktdesign in Deutschland. Sein facettenreiches Gesamtwerk umfasst insbesondere Serienprodukte aus Porzellan, Glas, Metall, Kunststoff und Holz sowie Beleuchtungskörper, Möbel und Textilien. Seine bedeutendsten Entwürfe sind diejenigen für Tafelgerät aus Porzellan und Glas für die Firmen Rosenthal, Arzberg, Hutschenreuther und Schönwald sowie für die Glashütten Gral-Glas, Rheinkristall und Süssmuth. Ergänzend war er für internationale Unternehmen als Entwerfer tätig. Die künstlerische Zusammenarbeit mit der traditionsreichen Porzellanmanufaktur Fukagawa in Arita/Japan stellt diesbezüglich den Höhepunkt dar. Neben den weit verbreiteten Serienprodukten entstehen freikünstlerische Unikat-Arbeiten wie Skulpturen und Gemälde. Baumanns streng-geometrische, zylindrische oder konische Formensprache der 1950er/60er Jahre lösen in den 1970er Jahren eher gerundete Formen und vegetabile, starkfarbige Dekore ab. Als besonders innovativ gelten die Entwürfe für Stapelgeschirre wie die drei für die Fluggesellschaft Lufthansa gestalteten Bordgeschirrservice. Hans-Theo Baumann wurde 1924 in Basel als Sohn eines Glasmalers geboren und wuchs in Weil am Rhein auf. Ab 1946 bis 1950 studierte er in Basel an der dortigen Kunstgewerbeschule Malerei, Grafik, Architektur, Innenarchitektur und Stadtplanung; daneben erlernte er in der Glaswerkstatt von Otto Staiger die Grundlagen künstlerischer Glasverarbeitung. 1947 erfolgte der Umzug nach Schopfheim. Nach ersten Aufträgen als Glasmaler erlangte Baumann 1953 mit den Glasfenstern der von Egon Eiermann gebauten Matthäus-Kirche in Pforzheim und der Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche in Berlin internationale Bekanntheit. Als Mitbegründer des Verbandes Deutscher Industrie-Designer 1959 und als dessen langjähriger Präsident und Geschäftsführer gehörte Baumann seit den späten 1950er Jahren zu den Leitfiguren der deutschen Design-Szene. Seine von hoher Produktivität zeugenden Arbeiten prägten über ein halbes Jahrhundert lang maßgeblich das deutsche Design. Seit 1983 lehrte Baumann an der Hochschule der Künste Berlin. Seiner Heimatstadt Schopfheim blieb Baumann zeitlebens verbunden. Hier gründete er 19
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