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Teedose mit exotischen Motiven

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P O Die große Dose im Hochformat ist aus Weißblech und ein Produkt des Lübecker Unternehmens »Fr. Ewers & Co.«. Die Außenwände der Dose und der abnehmbare Deckel sind vollständig mit Emailmalerei überzogen. Auf rotem Grund entfalten sich entlang der Wände chinesisch inspirierte Bildszenen. Der Deckel zeigt ein Handelsschiff mit Dampfantrieb in einer chinesischen Hafenkulisse. In auffälligen Lettern trägt der Rumpf den Schriftzug »Carl Schaller Karlsruhe«. Die Schutzmarke des Karlsruher Teegroßhandels verweist auf den florierenden Teehandel in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Geschichte des Tees ist sehr alt und verweist auf China als Mutterland des Teeanbaus. Ihre Ursprünge lassen sich zumindest bis in das Jahr 221 v. Chr. zurückverfolgen, in dem es erstmals unter der Qin-Dynastie (221-207 v. Chr.) eine Teesteuer gab. Mit dem aufblühenden Indienhandel gelangte der Tee Anfang des 17. Jahrhunderts nach Europa. 1610 brachte die Niederländische Ostindien-Kompanie per Schiff die erste Ladung grünen Tees in die Niederlande. Auf dem Landweg gelangte 1618 erstmals der sogenannte »Karawanentee« nach Russland, der als hochwertiger galt. Mitte des 17. Jahrhunderts traf das Aufgussgetränk auch in Deutschland (Ostfriesland) ein und ließ in Norddeutschland eine eigene Teekultur entstehen. Mit dem Ende des britischen Handelsmetropols für China 1834 und der Aufhebung der Navigationsakte 1849 beteiligen sich weitere Nationen am Teehandel, darunter Deutschland. Für weitaus kürzere Transportwege sorgte fortan die Entwicklung des Dampfschiffs bzw. Dampfers. Die neue Orient-Mode in Europa, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts Strömungen wie den Orientalismus und den Japonismus in Kunst und Kultur zur Folge hatte, erfasste Mitte der 1880er Jahre die großherzogliche Residenzstadt Karlsruhe. Noch vor Einrichtung des »Badischen Kunstgewerbemuseums« mit einer für heimische Künstler inspirativen Vorbildersammlung aus japanischen, chinesischen, persischen oder maurisch-spanischen Exponaten, öffnete ein Teehaus in der Kaiserpassage seine Pforten. Das »Wilkendorf’s Teehaus« steht ungebrochen bis heute sowohl für den Teehandel als auch für den Exotismus in Karlsruhe. Das Teehaus gehört zu den ältesten Teegeschäften Deutschlands. Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 59 ff.
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