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Zunftzeichen der Schreiner

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P O Die traditionellen Handwerke besitzen spezifische "Zunftzeichen" anhand derer sie identifiziert und zugleich voneinander unterschieden werden können. Diese werden auf der Kleidung oder als Schmuck getragen, zieren als Werbezeichen Gebäude oder als Schmuckobjekte den privaten Haushalt. Ursprünglich identifizieren sie jene Person als zugehörig, die sie trägt oder mit ihnen wirbt. Um ein solches Stück handelt es sich hier, einen kunsthandwerklich außerordentlich fein gearbeiteten hölzernen Schmuckaufsatz. Das Zunftzeichen selbst ist dem Schreinerhandwerk zuzuordnen, darauf verweist der geschwungene Wappenschild mit den Schreinergeräten: über einem Hobel gekreuzte Winkel und Zirkel. Diese Handwerkssymbole sind dekorativ intarsiert. Zugleich ist in die Oberseite des Sockels ein Monogramm T [oder J?] .G. eingelegt, das den Schreiner benennt, über den jedoch kein weiteres Wissen existiert. Aus ihren biographischen Zusammenhängen losgelöst, wurden gerade solche kunsthandwerklich qualitätvollen Arbeiten im 19. Jh. zu begehrten Stücken bürgerlicher Privatsammlungen, und darüber gibt das Objekt indirekt Auskunft. Denn eine eingehende Provenienzforschung konnte erhellen, wem dieser Schmuckgegenstand ursprünglich gehörte und wie er in die Sammlung des Badischen Landesmuseums gelangte: Das Zunftzeichen war Teil der Sammlung des jüdischen Kunsthändlers Siegfried Lämmle aus München, der 1938 verfolgungsbedingt in die USA emigrieren musste und dessen Sammlung im November 1938 größten Teils beschlagnahmt und anschließend über mehrere Kunsthändler und Auktionen veräußert wurde. Auf einer solchen erwarb es 1942 in Baden-Baden das Badische Landesmuseum. In Anerkennung des Enteignungskontextes zur Zeit des Nationalsozialismus wurde das Objekt im Mai 2019 an die Erben der Familie Lämmle in den USA restituiert und im selben Zuge aus deren Eigentum erworben, so dass es für die Sammlung erhalten werden konnte.
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