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Weihrauchfass mit Stifterinschrift

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P O Die Wandung des silbernen Weihrauchfasses zieren vier Büstenmedaillons. Das erste zeigt ein Brustbild des jugendlichen Christus mit Kreuznimbus, der ein Evangeliar hält. Die Rechte hat er im Redegestus bzw. segnend erhobenen. Somit nimmt die Darstellung das ab byzantinischer Zeit verbindliche Christusbild im sog. Pantokrator-Typus vorweg. Dieser stellt den Sohn Gottes als Welten- und Allherrscher dar. Das Pendant dazu bildet die Halbfigur Marias mit Heiligenschein. Die Mutter Gottes wurde seit dem Konzil von Chalkedon im Jahr 431 als Theotókos („jungfräuliche Gottesgebärerin“) tituliert. Im dritten Medaillon ist der geflügelter Erzengel Gabriel zu sehen. Er war der erste Bote der Verheißung von Christi Geburt. Den programmatischen Bildschmuck vervollständigt ein christlicher Heiliger in Rüstung und Kreuzzepter, wahrscheinlich der römische Kaiser Konstantin (306-337), der in der Weihinschrift erwähnt wird. Diese befindet sich auf dem Gefäßrand und notiert auf Griechisch: MEGALOV_C UPER ANAPAUC KARIL_ PROCENEGK TO AG KOCTANTIw = „Megalous hat es für die Seelenruhe des Karilos dem heiligen Konstantin dargebracht“. Somit stellt das Gefäß ein frühes und außergewöhnliches Zeugnis für eine Heiligenverehrung dieses ersten christlicher Kaisers dar. Die Stifterin, eine Frau namens Megalous, trägt einen griechischen Namen. Sie weiht das Rauchgefäß für Karilos, wahrscheinlich ihren verstorbenen Ehemann, in einer christlichen Kirche. Linguistisch stellt Karilos die griechische Form eines gallisch-lateinischen Namens dar. Möglicherweise handelt es sich bei dem Mann um einen aus dem merowingischen Frankenreich stammenden Gallorömer. Vermutlich gelangte er als Söldner im byzantinischen Militärdienst in den Nahen Osten. Denkbar ist, dass er 574/575 durch die Anwerbungskampagne zur Zeit Kaiser Justins II. für den Krieg gegen die persischen Sassaniden rekrutiert wurde. Somit bezeugt das Silbergefäß, dass „ausländische Berufsimmigranten“ zu sozial und kulturell integrierten Mitgliedern einer christlichen Gemeinde im byzantinischen Syrien werden konnten. Das Weihrauchgefäß (93/1055), der Löffel (93/1059), das Kreuz (93/1060) sowie weitere Silbergefäße stammen aus einem gemeinsamen Fundkomplex. Dieser wurde wahrscheinlich in der Bekaa-Ebene im heutigen Libanon entdeckt. Stilistische bzw. formtypologische Gründe lassen eine Herstellung im antiken Syrien vermuten. Bei dem Ensemble handelt es sich um den Teil eines Kirchenschatzes, sicherlich gehörten die Gegenstände auch zur Ausstattung der Kirche.
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