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Schale mit Segensformel

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P O Der flache Teller steht auf einem niedrigen, innen leicht eingezogenen und zur Wandung profilierten Fußring mit Drehrillen. Er weist einen deutlich abgesetzten Spiegel mit einer breiten, ansteigenden Wandung (= Fahne) und einer leicht eingezogenen Lippe auf. Bei dem feinen, hellen Scherben handelt es sich um eine Quarzkeramik, die mit einer transparenten, türkisfarben-gesprüngelten Glasur überzogen ist. Diese Glasur greift auf der Rückseite über und tropft dick ab. Boden und Teile der Fahne sind auf der Rückseite unglasiert. Die Glasuroberfläche ist stark angegriffen. Durch die Lagerung im Boden schimmert sie in allen Regenbogenfarben; sie ist irisiert. Im Inneren der Wandung zeigt sich ein flächenfüllender Schmuckfries aus Spiralranken, die durch jeweils zwei Doppelbalken voneinander getrennt sind. Dieser im ausgehobenen Relief erscheinende Fries bildet den einzigen Schmuck, der sich hell von dem glasurgefüllten Grund abhebt. Vermutlich handelt es sich hier um die zum Ornament verfremdete Segensformel »baraka«, die schon im 10. Jahrhundert in formelhafter Wiederholung als Dekorelement auftritt. Ein vergleichbares Beispiel hierfür ist eine weitere Schale aus der Karlsruher Sammlung (Inv. Nr. A 12131). Der vorliegende Teller mit seinen unterschiedlich breiten Balken und den vegetabilen Rankenmotiven steht in der Reihe einer langen künstlerischen Entwicklung. Schreibunkundige Töpfer haben zu verschiedenen Zeiten auf die beliebte Schriftformel zurückgegriffen und sie z. T. zum bloßen Ornament verändert, je nachdem wie eng sie sich an die Vorlage halten konnten. Die schlichte Farbgebung des Tellers ist charakteristisch für eine Gruppe einfarbig glasierter Gefäße der Seldschukenzeit (1040-1194). Diese Zeugnisse persischer Töpferkunst unterscheiden sich vor allem durch ihre türkisene Farbgebung von den chinesischen Porzellanvorbildern, waren ihnen aber in Qualität und Form häufig ebenbürtig. Auch nach dem Einfall der mongolischen Il-Khane (1256-1335) wird die Nachahmung des chinesischen Porzellans weitergeführt. Neben der weiß glasierten Ware erhalten die Erzeugnisse auch eine nach islamischem Geschmack farbige Glasur in unterschiedlichen Schattierungen von Türkisblau bis Grün. Auf diese Tradition fußt heute noch im Iran die Herstellung von sogenannten »khar-moreh«: Türkisfarbene Eselsperlen, deren Ursprung in der »Ägyptischen Fayence« zu suchen ist und die einen Bezug zur Glasherstellung im Töpferviertel al-Fustat (Alt-Kairo) zur Zeit der Fatimiden (909-1171) aufweisen. Vor allem bemühen sich persische Töpfer, die chinesische »Seladonware« und den für sie charakteristischen Grünton zu kopieren, die sich seit dem 14. Jahrhundert als Importware im Iran findet. In Imitation des Seladons erfreuten sich seit dem 14. Jahrhundert, dann am Hofe der Safawiden (1501-1722) besonders graugrün glasierte Schalen großer Beliebtheit. Es hieß, sie zeigten das Vorhandensein von Gift in Speisen an. Literatur: Schoole Mostafawy, Islamische Keramik. Aus der Sammlung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe (= Bildhefte des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, NF, Heft 3), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2007, S. 42, Kat. 8.
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