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Frauenakt mit einer Schale

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P O Ein sitzender Frauenakt hält kleine Schale auf dem Kopf. Unter dem Boden befindet sich die Prägemarke "CK". Karl Kornhas (1857-1931) gehörte neben Max Laeuger zu den einflussreichsten Keramikern in Baden. Mit großer Akribie widmete er sich der Perfektionierung keramischer Techniken. Der Künstler beherrschte zum Beispiel die hochkomplexe Herstellung der Kristall- und der Lüsterglasur. Die Lüsterglasur ist eine irisierende und stark lichtbrechende Kunstglasur. Zunächst werden Farbglasuren auf die keramische Oberfläche aufgemalt und oxidierend gebrannt. Danach erfolgen die Bemalung mit einer öligen Lösung mit beigemischten Metallen bzw. Metalloxiden und ein zweiter reduzierender Brand. Am Ende entsteht ein hauchdünner metallischer Film (weniger als 1 µm), der sich ähnlich wie ein schimmernder Ölfilm auf Wasser verhält. Der industrielle Fortschritt machte sich auch in dem alten Weindorf Weingarten bemerkbar, als 1882 die Porzellanfabrik als erste Fabrik im Ort in Betrieb genommen wurde. Initiator und Besitzer war der Karlsruher Kaufmann Adolf Baumgarten, der hier bereits ab 1876 eine Porzellanmalerei betrieb. Auf dem Gelände des ehemaligen Schlosses der Herren von Schmalenstein entstanden ab 1882 alle für die Porzellanherstellung nötigen Anlagen: Dreherei, Brennerei, Malerei, usw. Die Rohstoffe mussten zum Teil von weit außerhalb herangeschafft werden, was hohe Frachtkosten bedingte. Das Kaolin (Porzellanerde) etwa, aus dem Porzellan zur Hälfte besteht, wurde aus Böhmen bezogen. Mit etwa 80 Arbeitsplätzen in den Anfangsjahren gab die Fabrik vielen Weingärtnern Arbeit und Brot. Die Abteilungen der Dreherei und Malerei waren dabei personell besonders stark besetzt. Dies lag an der stark handwerklichen Ausrichtung der Produktion. So zeichnen sich viele der heute erhaltenen Objekte durch eine aufwändige Bemalung aus. Pflanzenzweige mit Vögeln etwa wirken wie kleine Gemälde. Die Produktion bestand hauptsächlich aus Geschirren, die sowohl mit gemaltem Dekor geschmückt als auch als Weißware verkauft wurden. Absatzgebiete waren neben Deutschland auch die Schweiz und Holland. Spätestens nach der Übernahme der Fabrik 1895 durch den Schwager Adolf Baumgartens, Richard Wolfinger, wurde der Betrieb personell verkleinert. Durch die um die Jahrhundertwende begonnene Zusammenarbeit mit dem Lehrer der Keramikklasse der Karlsruher Kunstgewerbeschule, Professor Carl Kornhas, kam die Fabrik mit der neuen Stilrichtung des Jugendstils in Berührung. Kornhas entwarf ab etwa 1903 für die Fabrik eine Reihe von Ziergefäßen, die variationsreiche Dekortechniken aufweisen. Neben Dekoren in Sgraffitto-, Unter- und Aufglasurtechniken entwickelte Kornhas eine manganhaltige Kristallglasur, die ihn und mit ihm die Porzellanfabrik international bekannt machten. Kornhas zeigte kristallglasierte Vasen 1904 auf der Weltausstellung in St. Louis (USA) und später auch 1910 auf der Weltausstellung in Brüssel, was ihm die Verleihung einer Goldmedaille einbrachte. Einige der besten Stücke können heute im Museum beim Markt in Karlsruhe bewundert werden. Leider bis heute unauffindbar blieb ein Kaffeeservice, von dem eine Ausführung auch in St. Louis gezeigt wurde. Ein südamerikanischer Präsident war von ihm derart angetan, dass er ein komplettes Service in Weingarten bestellte. Für Kornhas führte die Fabrik neben Porzellanarbeiten auch noch technisch aufwendige Fassadendekorationen aus einem hochgebrannten Ton aus. Vielleicht auch von Kornhas entworfen, jedenfalls in Form und Dekor gekonnt, ist ein für das Weingartner Gasthaus „Zum Adler" bestimmtes Speiseservice. Neben anderen Weingartner Porzellanen sind einige Teile des Services heute im Weingartner Heimatmuseum im Wartturm zu sehen. Aber selbst internationaler Erfolg halfen der Fabrik nicht, als sie zu Beginn des Ersten Weltkrieges wegen Personalmangels die Produktion einstellen musste. Sie wurde danach nicht wieder aufgenommen. Stattdessen zog 1919 dass papierverarbeitende Unternehmen Längendorfer und Brändle ein, da
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