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Schale mit Jagddarstellung

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P O Die Schale ist vierpassig und stark gemuldet, was durch vier senkrechte Einkerbungen der Fahne betont ist. Auch der Fond ist deutlich abgesetzt. Der Rand ist mit einem Altozier-Flechtwerkrelief belegt. Die Schale ist in den Farben Purpur, Eisenrot, verschiedenen Grüntönen, Gelb, Blau, Braun, Grau und Gold bemalt. Sie hat am Boden eine unterglasurblaue Schwertermarke und die Ritzmarke "29". Der Porzellanmaler ist wohl Gottlob Sigmund Birckner (getauft 1712-1771) oder stammt aus dessen Umgebung. Der Rand der Schale ist vergoldet. Auf die Fahne sind in unregelmäßigen Abständen fünf Blumen aufgemalt. Im Spiegel findet sich eine oben offene Rocaillekartusche, die seitlich in grauem Gitterwerk endet; die Unterseite der Kartusche ist mit Blumen verziert. In der Kartusche ist eine Jagdszene dargestellt: Vor einer europäischen Baumlandschaft setzt ein Jäger zu Pferd mit seinen beiden Hunden einem Hirsch nach, der nach links zu entkommen sucht. Der Jäger trägt einen gelben Rock und bläst ein Waldhorn. Gottlob Sigmund Birckner war Schüler Höroldts und gehörte seit den 1740er Jahren zu den ranghöchsten Malern der Meißener Porzellanmanufaktur. Er war vor allem als Watteaumaler tätig, malte aber auch Jagdszenen und andere Motive. Die die Jagdszene unterfangende Rocaille-Kartusche geht wohl auf Ornamentstiche zurück, möglicherweise aus der zeitgenössisch entstanden Folge "Kartuschen" des Augsburger Graphikers und Verlegers Georg Christoph Kilian (1709-1781), von denen das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg eine Ausgabe besitzt (Inv.-Nrn. 01895.151 bis 01895.158). Die Schale gehört zu einem mit 29 Teilen im Badischen Landesmuseum fast vollständig erhaltenen Meißener Tee- und Kaffeeservice mit europäischen und exotischen Jagddarstellungen. Zu diesem gehören: zwei birnförmige Kannen (Inv.-Nrn. V 19227, V 19228), eine Teekanne (Inv.-Nr. V 19269), eine Teedose (Inv.-Nr. V 19230), eine Zuckerdose (Inv.-Nr. V 19270), eine Schale (Inv.-Nr. V 19293), eine Kumme (Inv.-Nr. V 19192), sechs Kaffeetassen (Inv.-Nrn. V 19323 bis V 19328), fünf Teetassen (Inv.-Nrn. V 19221 a, V 19329 a, V 19330 bis V 19332) und elf Untertassen (Inv.-Nrn. V 19221 b, V 19294 bis V 19302, V 19329 b). Literatur: Rainer Rückert: Biographische Daten der Meißener Manufakturisten des 18. Jahrhunderts; München 1990, S. 139 (Birckner). Nachweis der Ornamentstiche im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg: https://sammlungonline.mkg-hamburg.de/
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