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Rosenwassersprenger mit Herrscherbildnis

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P O Der Rosenwassersprenger, ein sogenannter »gol-āb-pāsch«, ist eine Kanne aus Glas. Sie weist einen tropfenförmigen Körper, einen durch einen Wulst mit diesem verbundenen, flachen Fuß sowie einen steilen, engen Hals mit einem geschwungenen Griff und einer s-förmigen Tülle auf. Die Oberfläche der Kanne ist vollständig mit roter Farbe überzogen. Vor diesem Hintergrund ranken sich florale Ornamente in Gold auf dem oberen Teil des Gefäßkörpers und auf dem unteren Teil des Halses. Der Fuß und der Rand des Halses tragen umlaufende Goldbänder, der Stopfen in Form einer umgedrehten Ballonflasche auf der Oberseite ein florales Ornament. Die Goldornamente auf dem Körper fassen ein mehrfarbiges Medaillon mit dem Brustbild des Nāser ad-Din Schāh (1831-1896). Er war von 1848 bis 1896 Schah von Persien und entstammte der Dynastie der Qadjaren (1779-1925). Als erster Schah bereiste er 1873 Europa. Nāser ad-Din Schāh ist eine populäre Figur im Iran. Unter den qajarzeitlichen Herrschern hebt er sich als charaktervoller und politisch durchsetzungsfähiger Herrscher hervor. Erste Bemühungen um einen Anschluss des Landes an die westliche Moderne geschahen unter seiner Regierung. Das erklärt seine Beliebtheit im heutigen Gottesstaat Iran. Geschirr mit seinem Bildnis gehört zu den Klassikern nationaler Nostalgie im heutigen Iran. Dekor, Farbigkeit und Einbindung des Bildnisses lehnen sich eng an Portraitgläser an, die um 1860 in Böhmen hergestellt wurden. Der Monarch trägt eine Uniform nach europäischem Vorbild. Diese Art der Uniform nimmt ihren Ausgang von der napoleonischen Diplomatenkleidung. Der Federbusch am Hut ist jedoch ein älteres orientalisches Herrscherzeichen, die von Mogul-Indien beeinflusst wurde. Herrscherbildnisse haben im Nahen Osten eine lange Tradition. Der Islam begünstigte zwar eine Entwicklung hin zu typisierenden Darstellungsweisen. Spätestens im 15. Jahrhundert entstanden jedoch durch den Kontakt mit der europäischen Malerei zunächst im Osmanischen Reich (um 1299-1922) erste Portraits mit individuellen Zügen. Durch die Verbreitung der Fotografie seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts im Iran verstärkte sich der Einfluss westlicher Portraitkunst auch hier. Nāser ad-Din Schāh gründete im Iran als erster eine Akademie der Fotografie innerhalb der Mauern des Golestān-Palastes in Teheran und fotografierte auch selbst. Vor allem im Selbstbildnis von Herrschern kam es nun zu einer ikonografischen Verbindung von eigener Tradition, wiederbelebter Antike und programmatischer Hinwendung zur westlichen Moderne. Literatur: Jakob Möller, Identifikation und Identitätsstiftung mit Einrichtungsgegenständen, In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 151, Kat. 117; WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 152.
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