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Fotografie aus der Serie »Çapraşık – Verwickelt« von Ayşe Taşcı-Steinebach

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P O Die Farb-Digital-Aufnahme zeigt das Portrait einer türkischstämmigen Frau im rosafarbenen Kopftuch. Die Frau ist im Profil mit nach rechts gewendetem Gesicht zu sehen. Ihre Darstellung erinnert an Madonnenbildern, wie sie seit Jahrhunderten in der christlichen Kunst bekannt sind. Die Fotografie gehört zu einer neunteiligen Serie mit dem Titel »Çapraşık - Verwickelt« (vgl. Inv. Nrn. 2011/945 bis 2011/952). Die Arbeit ist mit dem Namen der Künstlerin Ayşe Taşcı-Steinebach signiert und mit der Seriennummer 1/1 versehen. Sie trägt die Nr. 1 von 9 Nummern. Die türkischstämmige Künstlerin Ayşe Taşcı-Steinebach (geb. 1983) wagte mit ihrer im Jahr 2010 an der Folkwang-Hochschule in Essen eingereichten Diplomarbeit »Çapraşık - Verwickelt« eine visuelle Annäherung an den »Konfliktstoff« Kopftuch. Zu ihrer Arbeit ist eine Dokumentation in Buchform erschienen (vgl. Inv. Nr. 2011/953). Schon in ihrer türkischen Heimat verfolgte Ayşe Taşcı-Steinebach die anhaltenden Debatten um das staatliche Kopftuchverbot in öffentlichen Einrichtungen. Ihre Arbeit sollte in Zeiten der aufgeheizten und kontrovers geführten Diskussion rund um das Thema der Verschleierung der Frau (= sogenannter »hidschāb« / »hijab«) auch in Deutschland ein Zeichen des Nachdenkens setzen. Der arabische Begriff »hidschāb« bezeichnet einen Schleier, mit dem sich die Muslimin in der Öffentlichkeit und vor dem Blick fremder Männer bedecken muss. Als Grundlage für das islamische Gebot der Verhüllung und Abschirmung der Frau dient der Koran, Sure 33:53. Die zentrale Passage des Korans, aus welcher die Verschleierung der Frau durch ein Kopftuch als religiöse Pflicht abgeleitet wird, findet sich in Sure 24:31. Mit der Serie aus neun Einzelfotografien inszeniert Ayşe Taşcı-Steinebach das Thema der Abwesenheit: Frauen, deren Persönlichkeit hinter dem Kopftuch zurücktritt und die sich als junge Musliminnen bewusst dem voyeuristischen Blick entziehen. Die Musliminnen zeigen sich genauso, wie große Teile der Gesellschaft sie wahrnehmen: gesichtslos, unterdrückt und als Teil einer Parallelwelt. Ayşe Taşcı-Steinebach regt an, sich eindringlich mit den abgebildeten Frauen auseinanderzusetzen. Es gilt, die Person hinter dem Kopftuch wahrzunehmen. Jedes Bild, so betont die Fotografin, eröffne dem Betrachter eine neue Sichtweise auf die »verwickelte, unübersichtliche, komplizierte und schwierig zu lösende« Debatte um das Kopftuch.
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