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Teller der Porzellanfamilie »famille rose«

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P O Der Porzellanteller bildet zusammen mit einem in Form und Dekor identischen Gegenstück (Inv. Nr. V 19529) ein Paar. Der jeweils weit angelegte Spiegel leitet in eine leicht ausgestellte, gewölbte Wandung über. Die Lippe ist durch Vergoldung betont. Spiegel und Wandung zieren im »Famille rose«-Stil Päonien- sowie Pfirsichblüten in unterschiedlichen Wachstumsstadien. Hinter stilisierten Felsformationen sitzt inmitten des Geästs ein Fasanenpaar. Der in Szene gesetzte männliche Vogel entfaltet mit seinem bunten, gespreizten Schwanzgefieder seine ganze Farbenpracht. Die Fahne (= Tellerrand) trägt einen ornamentalen und floralen Dekor, der mit begrenzenden Schmuckbändern verziert ist. Zwischen den Bändern vermitteln geometrisch aufgefasste Schmuckklammern, die vor weißem Porzellangrund sechs Kartuschen mit Päonienblüten umschreiben. Päonien schmücken auch die rückwärtige Fahne. Die gesamte Bildkomposition steht symbolisch für Reichtum, Glück und Erfolg. Die Auswahl der Blumen ist im 18. Jahrhundert für das sogenannte »Famille rose«-Porzellan der Qing-Dynastie (1616-1912) charakteristisch. Das in den südlichen Provinzen, Fujian oder Guangdong in großen Mengen produzierte Porzellan war vornehmlich als Exportware für den europäischen Markt bestimmt. Das Chinesisch Yangcai (= »fremde Farben«) ist eine am Ende der Kangxi-Epoche (1662-1722), nach 1720 aufkommende, vor allem unter dem chinesischen Kaiser Qianlong (reg. 1736-1796) weit verbreitete Porzellangattung. Im Unterschied zu den transparenten Farben auf den Porzellanen der »famille verte« (mit vorwiegend grünem Dekor) zeichnen die Porzellangattung der »famille rose« (mit vorwiegend rosa Dekor) opake (= undurchsichtige) Schmelzfarben auf glasiertem Grund aus. Die um 1670 auf der Grundlage von Goldchlorid entwickelte Schmelzfarbe gilt als eine ursprünglich europäische Erfindung des Holländers Andreas Cassius (um 1600-1673). Sie trug zur Bereicherung der chinesischen Porzellanmalerei bei, die sich wiederum in Europa größter Beliebtheit erfreute. Unter den Farben herrscht eine Farbtönung in Rosa vor, die sich in dem häufigen »Hundert-Blumen-Motiv« sowie in Früchten und Genreszenen findet. Das Tellerpaar war Teil einer umfangreichen Porzellansammlung, die dem Eigentümer Dr. Ernst Gallinek aus Baden-Baden ns-verfolgungsbedingt und damit unrechtmäßig entzogen worden war. Nach der Restitution der Sammlung erwarb das Badische Landesmuseum beide Teller rechtmäßig von der Erbengemeinschaft des Voreigentümers.
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