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Zwei Petroleumlampen mit tulpenförmigem Schirm

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P O Das Paar Petroleumstehlampen mit jeweils einem geschwungenen Fuß, einem zylinderförmig sich nach oben und unten verjüngenden Bauch, einem Dochthalter aus Messing, einem Lampenzylinder und einem blütenkelchförmigen Schirm ist mehrheitlich aus formgeblasenem Glas hergestellt. Aus mehreren Teilen zusammengesetzt, unterscheiden sich die Lampen vor allem durch das verwendete Material des Fußes, das einmal gläsern transparent, das andere Mal versilbert ist. Diese Petroleumlampen werden im Persischen »lāleh« (= Tulpe) genannt. Die Bezeichnung leitet sich von dem blütenkelchförmigen Schirm in Form einer Tulpe ab. Heute ist eine derart gestaltete Lampe eine begehrte Antiquität sowohl im Iran als auch in Syrien. Der Markt hält sie für Liebhaber in unzähligen Spielarten bereit: groß oder eher zierlich, aus buntem oder farblosem Glas, bemalt und vergoldet, versilbert oder schlicht. Auch jüngere Nachbildungen ganzer Lampen oder einzelner Ersatzteile, die das alte Stück um verlorene oder zerbrochene Teile ergänzen, lassen sich käuflich erwerben. Die »Lāleh« gehört seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert zu den bevorzugten Prestigegütern europäischer Produktion, die in fast keinem Haushalt fehlen. Wie andere Einrichtungsgegenstände zieren sie meist paarweise die Wohnräume des städtischen Bürgertums und der Oberschicht. Die beiden vorliegenden gehören eher zu den schlichteren Vertretern ihrer Gattung. Der genaue Produktionsort dieser Lampen ist nicht genau zu bestimmen. Vermutlich wurden sie im Zeitalter des globalen Marktes in böhmischen Glashütten nach westeuropäischen Entwürfen hergestellt. Bei dem vorliegenden Fall könnten die Entwürfe zu den eigentlichen Lampenkörpern aus Belgien oder Frankreich stammen, die im ausgehenden 19. Jahrhundert in Böhmen umgesetzt wurden. Dagegen handelt es sich bei den Zylindern und den Kelchen um moderne Ergänzungen aus der Türkei, wo heute entsprechende Teile in verschiedenen Größen, Farben und Musterungen hergestellt werden. Vermutlich besaßen die Stücke ursprünglich überhaupt keinen Lampenschirm. Literatur: Jakob Möller, Identifikation und Identitätsstiftung mit Einrichtungsgegenständen. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 154, Kat. 184.
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