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Kürbisflasche mit Versen und Blumendekor

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P O Die auf dem Foto links zu sehende Kürbisflasche in der natürlichen Form einer ausgehöhlten Kalebassenfrucht (Flaschenkürbis) besitzt eine holzartige Schale. Eine eingeschnürte, doppelleibige Form mit flachem Boden ist ihr eigen. In der kleineren, birnenförmigen Leibung oben befinden sich die runde Ausgussöffnung und ein kleiner herzförmiger Ausschnitt. Auf beiden Leibungen ist ein eingeschnittener, mit hellroter und dunkelgrüner Farbe gefüllter Dekor angebracht. Jeweils ein schmales, mit Rauten gefülltes Band ziert ober- und unterhalb die Einschnürung. Auf der oberen Leibung finden sich viermal gebündelte Nelken bzw. Tulpen mit einer Nelke in wechselnder Folge. Dazwischen sind Inschriften angebracht. Auf der unteren, apfelförmigen Leibung sind vier entsprechende, etwas größere Blütenzweige und ein Vogel gesetzt, die zur Schulter mit einer umlaufenden Inschrift abschließen. Um die Einschnürung gebunden ist eine aus roter Seide geflochtene Tragschnur mit zwei Schlaufen und einem grünseidenen Kugelknopf. Bei der Inschrift auf der oberen Leibung handelt es sich um die siebente, letzte Strophe einer Ghaseldichtung von Mahmud Abdülbaki genannt Baki (1526-1600), einem der bedeutendsten osmanischen Lyriker: »O, Baki! Keine Arznei vertreibt das Gift der Allgewalt der Zeit, Nur der herzerfreuende Wein, denn er selbst ist unter den Gegengiften das stärkste!«. Auf der unteren Leibung lautet der Vierzeiler eines nicht bekannten Autors: »Wenn dieses Schicksalsrad verkehrt sich dreht, So fürchten wir, die blaue Kuppel stürzt auf uns hernieder. Quäl dich nicht, o Herz, dass sie niederstürze: Diese alte Kuppel Stürzt schon seit jeher ein, sag' also nicht, sie stürze jetzt gerade!«. Kürbisflaschen in der Funktion von Feldflaschen waren für die kämpfende Truppe unentbehrlich. Sie dienten überwiegend als Behältnis für Wasser, aber auch für Kaffee und selbst für Wein. Die Kenntnisse über die Kaffeebohne und ihre Zubereitung verbreiteten sich nach der Eroberung Jemens 1538 im Osmanischen Reich und ließen schon 1554 das erste Kaffeehaus in Istanbul entstehen. Nach Jemen war der Kaffee über Äthiopien gelangt. Der Wein spielte im mystischen Islam (Sufismus) eine wichtige Rolle. Er war ein wichtiger Bestandteil im Ritual der osmanischen Elitetruppe, den Janitscharen. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die „Türckische Kammer“ des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die „Türckischen Curiositaeten“ der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 298 f., Kat. 260; Oya Dobruca-Kırali, Das Gegengift gegen Ärger. In: Kaiser und Sultan. Nachbarn in Europas Mitte 1600 - 1700 (= Ausstellungskatalog zur Großen Landesausstellung 2019/2020), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, München 2019, S. 78, Kat. 40.
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