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Tiefer Teller aus dem Porzellanservice Arzberg 1495

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P O Das von Hermann Gretsch entworfene Porzellanservice „Arzberg 1495“ umfasste ein Kaffee-/Teeservice sowie ein umfangreiches Speiseservice. 1939 wurden erste Teile des Kaffee- und Teeservices in der Fachpresse vorgestellt. Die Entwicklung der kompletten Geschirrserie erstreckte sich, bedingt durch die Kriegszeit, über den Zeitraum von 1938 bis 1947. Arzberg bot das Geschirr bis in die 1970er Jahre in rein weißer Ausführung oder mit verschiedenen Dekoren an. Zum 100-jährigen Jubiläum der Firma Arzberg 1987 erfolgte die Wiedereinführung von „Arzberg 1495“ mit dem Werbeslogan „Ein Klassiker, der mit der Zeit geht“. Eine um die Mitte der 1950er Jahre erschienene, im Firmenschriftenarchiv des Badischen Landesmuseums aufbewahrte Produktbroschüre zum Service „Arzberg 1495“ (Inv. Nr. FS 113) bewirbt dieses wie folgt: „Alle Dinge, die der Mensch formt, sind Ausdruck geistiger Haltung der Zeit, in der sie entstehen. Für Die Gegenwart gilt das ebenso wie für vergangene Epochen. Das Leben unserer Zeit wird durch Einfachheit bestimmt. Und einfach und natürlich zu sein, ist das höchste und letzte Ziel der Kultur – nach dem wenig bekannten Wort eines bekannten Philosophen. Seit Jahrhunderten bemühen wir uns, dieser Forderung auch bei der Gestaltung unserer Porzellangeschirre gerecht zu werden und Formen zu entwickeln, die dem heutigen Lebensgefühl entsprechen. Auf diesem Wege sind als Ergebnis einer langjährigen und fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem bekannten Formschöpfer Dr. Hermann Gretsch unsere Geschirre ‚Arzberg 1382‘, ‚1840‘ und ‚1350‘ entstanden, die sich im Laufe der Jahre eine marktbeherrschende Stellung und eine große Zahl im In- und Ausland erworben haben. Wenn wir mit einer neuen Form ‚Arzberg 1495‘ an die Öffentlichkeit treten, so genügen wir damit dem Verlangen anspruchsvoller Verbraucherkreise nach einem Geschirr, das dem Schlichten einen betont vernehmen Zug abgewinnt. Es kam uns darauf an, eine im Formklang und im Material gleichermaßen edle Schöpfung zu bieten, eine Spitzenleistung im Rahmen zeitgebotener Einfachheit. Dieser Aufgabe unterzog sich Dr. Hermann Gretsch mit besonderer Liebe. Wir sahen den inzwischen verstorbenen Künstler nie so befriedigt von einer vollendeten Arbeit wie von dieser, die er selbst als seine reifste bezeichnete. Auf der Internationalen Kunstgewerbe-Ausstellung 1940 in Mailand wurde die Form mit dem ‚Großen Preis‘ ausgezeichnet. Das neue Geschirr ‚Arzberg 1495‘ kann als komplettes Service oder je nach Bedarf und den zur Verfügung stehenden Mitteln in Einzelteilen gekauft und beliebig ergänzt werden. Um allen geschmacklichen Anforderungen zu genügen, wird das Geschirr 1495 in weiß, mit feiner Linienzier, graphischen Kanten und mit Streudekoren geliefert. Bei jeder Schmuckart ist darauf Bedacht genommen, daß sie mit der feinen Form zusammenklingt. Sie soll nur begleiten, nicht leiten.“ Lit.: Marc Cremer-Thursby: Design der dreißiger und vierziger Jahre in Deutschland – Hermann Gretsch, Architekt und Designer (1895-1950), Frankfurt a. M., Berlin, Bern u. a. 1996 (= Europäische Hochschulschriften, Reihe XXVIII Kunstgeschichte, Bd. 226).
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