P O https://data.landesmuseum.de/id/FB00C6FCC1084514B531D30D2FF33E29

Teller der Gattung »Blau-Weiß-Ware«

a type of cidoc:E22_Human-Made_Object

S P O blmonto:xCurator
S P O ic:ontology/Concept
S P O dct:type
S P O cidoc:P45_consists_of
S P O dct:identifier
S P O schema:image
S P O dct:description
P O Der tiefe Teller steht auf einem kleinen Fußring. Er weist einen deutlich abgesetzten Spiegel und einen breit angelegten, leicht nach innen gewölbten Rand auf. Bei der Keramik handelt es sich um einen mittelfeinen, beigefarbenen Scherben, der mit einer weißen Engobe (Tonmineralmasse) vollständig überzogen wurde. Auf der Engobe liegt eine transparente, farblose Glasur. Den Dekor bestimmt eine wenig präzise ausgeführte Unterglasurmalerei in Kobaltblau, Grün und Manganbraun. Im Zentrum des Spiegels sitzt vor weißem Grund ein von zwei Blattwerkreihen umgebener stilisierter Granatapfel. Ausgespart aus der manganbraun gefärbten Form erscheint eine Inschrift im Duktus des »nastaliq«, die dem Teller eine Richtung gibt. Sie nennt den Auftraggeber des Tellers auf Persisch. Der genaue Wortlaut ist: »Im Auftrag von Herrn Hadji Abdullah Nasser Faradji [oder Naraqi]«. Die leicht gewölbte und in Kolbaltblau glasierte Wandung zieren drei eiförmige Kartuschen, die sich von der Fahne bis in den Spiegel erstrecken und vor einem weißen Grund Blüten inmitten ihres Blattwerks wiedergeben. Auf dem Boden wird die Inschrift um den Namen des Herstellers »Seyyed Yousef« und das Herstellungsdatum »1329« nach persischer Zeitrechnung (= 1950 n. Chr.) ergänzt. Im Dekor und Aufbau gleicht der Teller zwei weiteren aus der Sammlung, die denselben Auftraggeber und Hersteller nennen und dasselbe Herstellungsdatum tragen (Inv. Nrn. 2011/1152 und 2011/1153). Der Teller gehört zu der Gattung der »Blau-Weiß-Ware«, die sich seit der Safawidenzeit (1501-1722) im Iran großer Beliebtheit erfreute und unter der Dynastie der Qadjaren (1779-1925) eine neue Blüte erlebte. Die Farbgebung in einer Kombination aus Kobaltblau, Grün und Manganbraun entspricht dem Geschmack der Qadjaren. Unter der Dynastie der Pahlavi (1925-1979) werden Farbgebung und Dekor weiter tradiert. Die »Blau-Weiß-Ware« ist vielleicht der bekannteste Beleg für einen weltweiten Kulturtransfer. Das hierfür benötigte Farb- bzw. Oxidpigment Kobaltblau und seine Verwendung als Glasurfarbe zu Dekorationszwecken lassen sich zunächst im Alten Ägypten und im Alten Persien nachweisen. Über viele Jahrhunderte galt die »Smalte« (gepulvertes Kobaltglas) - im 19. Jahrhundert auch unter der Bezeichnung »Muhammedanisch Blau« geführt - als Exportschlager und wurde weltweit teurer als Gold gehandelt. Nachdem der Farbstoff in China bekannt geworden war, wurde er zur Bemalung von Porzellan eingesetzt. Im 14. Jahrhundert erlebte die Produktion des chinesischen Blau-Weiß-Porzellans ihren ersten Höhepunkt. Von hier aus gelangte sie in andere Gebiete Ostasiens, nach Persien, ins Osmanische Reich und schließlich nach Europa, wo sie das Porzellan-Kabinett von Herrschern und Fürstenhöfen unterschiedlicher Kultur und Religionszugehörigkeit schmückte. Die Ware mit ihrem charakteristischen Dekor wurde nicht nur in diverse Reiche exportiert, sondern auch massenhaft imitiert, sei es in Porzellan oder Fayence. So bildet das chinesische Blau-Weiß-Porzellan für die Geschichte des europäischen und »außereuropäischen« Kunsthandwerks eine durchgängige Konstante, das bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 81, Abb. 90; vgl. Schoole Mostafawy, Islamische Keramik. Aus der Sammlung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe (= Bildhefte des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, NF, Heft 3), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2007, S. 76, Kat. 25.
S P O dct:date
S P O cidoc:P32_used_general_technique
S P O rdfs:label
S P O prov:wasDerivedFrom
S P O sioc:has_service
S P O dct:spatial
S P O dct:keyword