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Sattel mit reicher Metalldrahtstickerei

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P O Bei diesem Sattel handelt es sich um einen sogenannten orientalischen Bocksattel. Er besteht aus einem hohen Vorder- und einem niedrigeren Hintersteg, die seitlich durch zwei Trachten verbunden sind. Die hohe Sattelkammer lässt die Wirbelsäule des Pferdes frei, das Gewicht des Reiters wird über die Trachten auf den Rücken übertragen. Die höhere Ausführung der Stege (Zwiesel) bietet dem Reiter zusätzlichen Halt im Sattel. Dieser Prunksattel besitzt ein Holzgestell mit rotem Leinwandüberzug. Der sehr hohe Vordersteg endet in einem hohen Knauf und ist wie der Hintersteg und die beiden seitlich vorstehenden Trachtenenden mit vergoldetem Silberblech beschlagen. Es ist vollständig verziert mit erhaben geschnittenen und gravierten Tulpen und Ranken über feingepunztem Grund. Der gepolsterte Sitz, die ledernen Satteltaschen und die beiden rechteckigen Sattelblätter sind mit rotem Seidendamast überzogen. Dieser ist reich verziert und bestickt in feinstem z. T. vergoldetem Drahtsilber. Das Leben der Nachkommen eines nomadischen Reitervolkes war aufs Engste mit dem Pferd verbunden. Entsprechend schmückten die Osmanen ihre Pferde mit kostbarem Reitzeug wie ausgefallenem Kopfgeschirr, erlesenen Sättel und Pferdedecken. Mit der osmanischen Oberhoheit kamen in der siebenbürgischen und ungarischen Aristokratie auch Statussymbole nach osmanischem Vorbild in Mode. Die Goldschmiede in Ostmittel- und Südosteuropa passten sich den neuen Anforderungen an und stellten neben herkömmlichen Stücken nun auch Objekte »alla turca« (nach türkischer Manier) her. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 119 f., Kat. 44.
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