P O https://data.landesmuseum.de/id/FD5D6D2B4C9785997C837CB1CEC5881B

Kanne der Gattung »Berber-Keramik« aus Sejnane

a type of cidoc:E22_Human-Made_Object

S P O blmonto:xCurator
S P O ic:ontology/Concept
S P O dct:type
S P O cidoc:P45_consists_of
S P O dct:identifier
S P O schema:image
S P O dct:description
P O Die Henkelkanne, ein sogenannter »halleb« oder »mahleb«, weist einen Ösenhenkel, einen ausladenden Bügel sowie eine dazu parallel verlaufende Ausgusstülle auf, die durch einen bogenförmig modellierten kurzen Steg mit dem Kannenrand verbunden ist. Die Kanne wird traditionell als Milchtopf verwendet. Bei der Keramik handelt es sich um eine Aufbaukeramik, die mit einer weißen Engobe (Tonmineralmasse) überzogen ist. Die äußere Wandung zeigt in der oberen Hälfte ein breites Band. Dieses ist mit einem geometrisch geradlinigen Dekor in Kombination von leeren Rauten und schraffierten Dreiecken in rotbrauner und schwarzer, durch Mastixsaft gewonnener Farbgebung gefüllt. Auch der Bügel und die Tülle sind verziert. Sämtliche Ränder sind mit rotbrauner bzw. schwarzer Farbgebung akzentuiert. Die charakteristischen Brandflecken gehen auf die Feldbrandtechnik zurück. Die Henkelkanne ist signiert. Bei der sogenannten »Berberkeramik« handelt es sich um eine Aufbaukeramik ohne Verwendung einer Drehscheibe, die in der Regel mit Naturfarben bemalt und auf dem Feld mit Kuhdung gebrannt wird. Die Wurzeln dieser Keramik reichen bis zu den Anfängen der keramischen Produktion im anatolisch-syrischen Raum im 8./7. Jahrtausend v. Chr. zurück. Auch die charakteristischen Verzierungen wie geometrische Dekore mit Rauten, Dreiecken, Strich- und Punktdekorationen sowie Tierdarstellungen weisen auf ein altes Musterrepertoire. Die abstrahierten und stilisierten Motive besitzen eine symbolische Bedeutung im Sinne einer animistischen Weltdeutung: gute und böse Geister (»dschinns«) zu bannen, Glück (»baraka«) zu beschwören, sich Tiere untertan zu machen. Heute noch sind es ausschließlich Frauen, die diese Keramik für den alltäglichen Bedarf auf vielen Gehöften der verteilten Streusiedlung um Sejnane bis über die algerische Grenze hinaus nach Jahrtausende alter Tradition herstellen. Zunehmend jedoch wird das Geschirr für den Verkauf produziert und am Rande der kaum befahrenen Durchgangsstraße von Mateur nach Tabarka an Ständen feilgeboten. Die nordtunesische Töpferin Chrifa ist die Tochter der Altmeisterin Jemâa Saïdani und wohnt mit ihrem Mann auf einem Gehöft in Sejnane. Gelegentlich bringt sie ihre neueste Töpferware zu ihrer Mutter, die im Auftrag ihrer Tochter den Verkauf übernimmt. Literatur: Erbe von Jahrtausenden. Berberkeramik von Frauen aus Nordtunesien / Au Pays d’une Tradition millénaire. La Poterie modelée des Femmes de Sejnane (= Ausstellungskatalog Badisches Landesmuseum, Museum beim Markt 2005), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2005.
S P O dct:date
S P O cidoc:P32_used_general_technique
S P O rdfs:label
S P O prov:wasDerivedFrom
S P O sioc:has_service
S P O dct:spatial
S P O dct:keyword