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Teller der Gattung »Iznik-Ware«

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P O Der tiefe Teller steht auf einem niedrigen Fußring. Er weist eine bauchig geschwungene Wandung und einen abgesetzten, flach ausladenden Rand auf. Bei dem feinen, weißen Scherben handelt es sich um eine Quarzfrittekeramik. Diese ist mit einer allseitig deckenden weißen Engobe (Tonmineralmasse) abgedeckt und abschließend mit einer transparenten, farblosen Glasur überzogen. Eine Unterglasurmalerei in Kobaltblau, Bolusrot (eisenhaltige Tonerde aus Nordwest-Anatolien), Grün und Schwarz ziert den Teller innen wie außen. Das kreisrunde, sich über Spiegel und Wandung erstreckende Mittelfeld wird von einer ausgewogenen Komposition aus naturalistisch wiedergegebenen Blüten beherrscht. Über einem abwechselnd in Blau und Grün gehaltenen Blattkelch entsprießen einem gemeinsamen Punkt Tulpen, Rosen und Nelken auf geschwungenen Stängeln mit zu der jeweiligen Spezies passenden Blättern. Zwei voll erblühte rote Rosen im Zusammenklang mit kleinen blauen Nelken in verschiedenen Wachstumsstadien umspielen eine zentrierte, mit weißen Punkten gefüllte Tulpenblüte, die von einer weiteren hochwachsenden Rose bekrönt wird. Auf dem Rand erscheint in fünffacher Wiederholung die ornamentale Wiedergabe sprudelnden Wassers in Form stilisierter Wellenmuster mit Spiralmustern, die an ebenso stilisierten Felsbrocken brechen. Die äußere Wandung zeigt im Wechsel Blütenpaare und einzelne Kugeln in Abwandlung des chinesischen »Cintāmaṇi«-Motivs. Die Verwendung der Farben Kobaltblau, Bolusrot und Smaragdgrün bei schwarzer Konturzeichnung auf einem neuen, außerordentlich harten, weißen Quarzfrittescherben, die feine Zeichnung und die technische Ausführung lassen eine Datierung nicht vor 1570 zu. Hergestellt wurden vergleichbare Gefäße nur in den Hofwerkstätten von Iznik. Das Bildrepertoire orientierte sich dabei streng an Vorlagen, die in den Zeichenateliers des Istanbuler Hofes entwickelt wurden. Der Dekor des Tellers folgt dem Stil des Meisters Kara-Memi, Schüler und Nachfolger des aus Bagdad stammenden und zuerst in Tabriz (auch Täbris) im Iran, ab dem zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts am osmanischen Hof tätigen Künstlers Schahkulu. Kara-Memi wird die Entwicklung eines neuen Naturalismus bei einer Vorliebe für reiche Flora zugeschrieben. Auf chinesische, am Sultanshof als Geschirr dienende »Blau-Weiß-Porzellane« des frühen 15. Jahrhunderts greift dagegen die aus einem Blattbüschel sprießende Blütenpracht wie der Randdekor zurück. Dabei wird das Motiv des am Felsen brandenden Wassers nach osmanischer Auffassung frei abgewandelt. Literatur: Schoole Mostafawy, Islamische Keramik. Aus der Sammlung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe (= Bildhefte des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, NF, Heft 3), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2007, S. 88, Kat. 31.
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