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Frauenschal mit Glück verheißenden Motiven

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P O Bei dem Tuch aus Bourrette-Seide, sogenannte »kaj«-Seide, handelt es sich um einen längsrechteckigen Frauenschal, dessen Schmalseiten in Fransen enden. Im Mittelfeld zieren innerhalb von abgetrennten Feldern abstrahierte Ornamente und heimische Tiere wie Fische oder Hähne das Tuch. Das Hauptfeld zeigt einen stilisierten Teich, zu dem Wasserkanäle führen. Damit folgt das Motiv der Gattung der sogenannten »Gartenteppiche«, die sich seit dem 17. Jahrhundert zunehmender Beliebtheit erfreuten. In der Dynastie der Qadjaren (1779-1925) erlebten diese vor allem auf volkskundlichen Erzeugnissen eine Renaissance. Gartenteppiche zeigen wie hier eine regelmäßige geometrische Aufteilung in verschiedene Beete, zwischen denen rechtwinklig aufeinanderstoßende Achsen liegen. Sie entsprechen den Bächen und Kanälen in den Gartenanlagen der safawidischen Herrscherpaläste (1501-1722), werden von Fischen und Wasservögeln bevölkert und spielen in der halbwüstenhaften Umgebung auf das Paradies an. Ausgeführt wurde der Dekor in der sogenannten »kalāqui«-Technik. Bei diesem batikartig wirkenden Reservedruckverfahren werden einzelne Motive mit Wachs auf die Seide aufgetragen, das anschließend entfernt wird. Übrig bleiben helle Motive vor einem gefärbten Hintergrund. Das Material, die Randabschüsse, die Anordnung der Musterfolge und die Wahl der Motive sprechen für ein Tuch aus dem Umkreis der Zaroastrier (Anhänger des Zoroastrismus). Die vorislamische Religion der Perser, deren Anhänger im heutigen Indien und Pakistan »Parsen« heißen, ist heute noch in einigen Gemeinden Irans lebendig. Ihr religiöses Zentrum auf iranischem Boden liegt inmitten der Wüste, in der Oasenstadt Yazd. Den Anhängern des Zoroastrismus gilt die grüne Grundfarbe seit jeher als Glück bringend. Unheil abwehrende Zeichen oder Glücksbringer stehen schon immer hoch im Kurs. Mögen sich die kulturellen Ausdrucksformen auch unterscheiden: Die Anrufung höherer Mächte zum Schutz irdischen Glücks scheint ein Grundbedürfnis des Menschen zu sein. An Haus und Tür angebracht, in sichtbarer Höhe aufgehängt, an den Körper geheftet oder aufgemalt, ja sogar regelrecht einverleibt: Masken, Amulette, Talismane, Edel- oder Halbedelsteine, mystische Zahlen- oder Buchstabenfolgen, heilige Bäume und Gewässer, selbst menschliche Körpersekrete - die Auswahl ist so groß wie des Menschen Vorstellungskraft. Literatur: Marie Louise Nabholz-Kartaschoff und Axel Langer, Pfauen, Blüten und Zypressen. Persische Textilien der Qajaren-Zeit (= Ausstellungskatalog Museum Rietberg 2005), Zürich 2005, S. 100-103, Abb. 46; WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 26 f.
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