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Kette mit Amulettkapsel

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P O Die silberne Kette mit einem zentralen Behälter weist 38 mit Granulation verzierte Kugelperlen und zwei konisch sich verjüngende Endstücke auf. Die Kugeln umgeben eine zylinderförmige Amulettkapsel, eine sogenannte »k‘tāb«. Die Kapsel lässt sich an einem halbkugeligen Ende, die gleichzeitig als Deckel dient, öffnen. Darin befand sich vermutlich einst eine Papierrolle, die mit einer Koransure beschriftet war. Vor allem in Jemen ist dieser Halsschmuck mit teils großen Kapseln weit verbreitet und weist einen reichen Granulatbesatz sowie zierliche Filigranornamente in Silber auf. Meist dient er als Brautschmuck. Ein Amulett soll seiner Trägerin Glück bringen und vor Schaden schützen. Je nach Größe und Gewicht gibt der Schmuck auch den Status seiner Trägerin an und gilt als Brautaussteuer und Wertanlage für die Frau. Amulettbehälter gehören in der arabischen Welt zu dem beliebtesten Anhängertyp. Höchstwahrscheinlich leitet sich der Begriff aus dem Arabischen »hamala« (= tragen) ab. Er bezeichnet einen tragbaren Gegenstand, dem magische Kräfte zugeschrieben werden. Andere Wissenschaftler vertreten die Ansicht, dass die Wurzel des Wortes aus dem Lateinischen »amuletum« stammt. Unheil abwehrende Zeichen oder Glücksbringer stehen schon immer hoch im Kurs. Mögen sich die kulturellen Ausdrucksformen auch unterscheiden: Die Anrufung höherer Mächte zum Schutz irdischen Glücks scheint ein Grundbedürfnis des Menschen zu sein. An Haus und Tür angebracht, in sichtbarer Höhe aufgehängt, an den Körper geheftet oder aufgemalt, ja sogar regelrecht einverleibt: Masken, Amulette, Talismane, Edel- oder Halbedelsteine, mystische Zahlen- oder Buchstabenfolgen, heilige Bäume und Gewässer, selbst menschliche Körpersekrete - die Auswahl ist so groß wie des Menschen Vorstellungskraft. Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 26 f.; Rachel Hasson, Schmuck der Islamischen Welt. Ausstellung des L. A. Mayer Memorial Museums Jerusalem / Israel (= Ausstellungskatalog 1988), hrsg. vom Museum für Kunsthandwerk Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1988, S. 39 f.
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