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Wasserspeier in Form eines Löwenkopfes

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P O Der Wasserspeier in Gestalt eines stilisierten Löwenkopfes ist aus einem Stück Bergkristall geschnitten. In den tiefen Augenhöhlen waren wohl ursprünglich farbige Steine eingesetzt. Durch den Hals des Tieres führt eine Zuleitung, die sich im Maul in drei größere und zwei kleinere Ausflusskanäle gabelt. Der kostbare Wasserspeier ist nach Material, Motiv und Größe ein Unikat und stammt möglicherweise von einem Palastbrunnen. Der Löwenkopf gleicht jenen Bergkristallarbeiten, die zur Zeit der Fatimiden (969-1171) vor allem in Kairo entstanden. Dieser Löwenkopf wurde vielleicht auf Sizilien gefertigt und könnte nach letztem Forschungsstand als Wasserspeier im Brunnensaal der normannischen Sommerresidenz "La Zisa" bei Palermo gedient haben (Baubeginn 1165 unter Wilhelm I.). Als begehrte und hochgeschätzte Luxusartikel aus dem Orient gelangten seit dem Mittelalter zahlreiche Gefäße und Ziergeräte aus geschnittenem Bergkristall nach Europa und bereicherten Kirchenschätze und fürstliche Sammlungen. Der Karlsruher Wasserspeier kam über die Kunstkammer der Herzöge von Sachsen-Lauenburg nach Baden. Bei der 1690 erfolgten Teilung des väterlichen Erbes fiel er zusammen mit weiteren Kunstschätzen an Markgräfin Sibylla Augusta (1675-1733), der Gemahlin des „Türkenlouis“, des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden (1655-1707). 1890 wurde das kostbare Objekt den »Großherzoglichen Vereinigten Sammlungen«, der Vorgängerinstitution des Badischen Landesmuseums, übereignet.
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