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Figur einer imaginierten »Türkin«

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P O Die Figur aus bemaltem Alabaster repräsentiert eine Osmanin. Sie steht auf einem rechteckigen, stark eingezogenen Sockel, wendet den Kopf nach links und ist mit ihren vermeintlich charakteristischen Bekleidungsstücken dargestellt. Auf dem Kopf trägt sie eine turbanartige Kopfbedeckung, an der eine Rosette sitzt. Den Körper umhüllt ein knöchellanges gelbes Kleid, das am Ausschnitt tief ausgeschnitten ist und mit einem Pelzbesatz abschließt. Die rechte Brust ist nur mit einem transparenten Stoff verhüllt; sie lässt die Brust beinahe entblößt durchschimmern. Die Knöpfe des Kleides sowie die Abschlussborte unten sind goldfarben. Über dem Kleid trägt die Frau einen grünen, ebenfalls mit Pelz besetzten Mantel, der bis zum Boden reicht. Augen, Mund und Ohrringe sind durch Farbauftrag betont. Obwohl sich das Osmanische Reich (1299-1922) und das westliche Europa im 16. und 17. Jahrhundert fast ständig in kriegerischen Auseinandersetzungen befanden, hatten die europäischen Fürstenhäuser ein großes Interesse an der fremden Kultur. Dieses Interesse löste schon im 16. Jahrhundert die »Türkenmode« aus, die bis weit in das 18. Jahrhundert anhielt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und während des gesamten 17. Jahrhunderts kam es zunehmend zu diplomatischen Kontakten zwischen der Hohen Pforte und dem Habsburgerreich. Es wurde üblich, innerhalb der Gesandtschaften Maler zu beschäftigen. Im Jahr 1574 fertigt der Maler Lambert de Vos (aus Mechelen) für den kaiserlichen Botschafter Karel Rijm (1533-1584) in Istanbul ein Kostümbuch mit farbenprächtigen Darstellungen der Mitglieder der osmanischen Gesellschaft des 16. Jahrhunderts an. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gehörte das Buch zu den Kuriosa und zu den Pretiosen über Sitten und Bräuche der Osmanen. Man legte das Buch aus, studierte die exotisch anmutenden Gewänder und gab sich bald auch selbst kostümiert als Osmane oder als Osmanin wieder. Einerseits schmückte man sich mit dem Fremdartigen, andererseits suchte man, seine Überlegenheit über den Fremden zur Schau zu stellen: Stereotype über das Fremde und propagandierte Fremdbilder gingen mit der Faszination Hand in Hand. In dieser Bildtradition steht die Figur der Osmanin wie auch ihr Gegenstück, eine männliche Figur in der Sammlung (Inv. 95/1034 b). Beide gehörten zur »Kunstkammer« der Markgrafen von Baden-Baden. Vergleichbare Figurinen haben sich im Schloss Favorite in Rastatt erhalten. Literatur: Auktionskatalog Sotheby’s 1995, Taf. XXXVII, Nr. 4008; zur Türkenmode vgl: Matthias Pfaffenbichler, Faszination des Fremden. Die »Türkenmode« an den Höfen von Dresden, Rastatt und Wien. In: Kaiser und Sultan. Nachbarn in Europas Mitte 1600 - 1700 (= Ausstellungskatalog zur Großen Landesausstellung 2019/2020), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, München 2019, S. 91-110.
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